Margaret Atwood zählt zu den Opfern des Betrügers.

Foto: The Associated Press

Es ist eine aufregende Geschichte, die das Leben schrieb: Vor einem Jahr ging der Name Filippo Bernardini durch die Medien. Im Literaturbetrieb hatte der Mitarbeiter des Verlags Simon & Schuster davor aber schon länger für Aufregung gesorgt – als Phantom, das sich über fünf Jahre hinweg rund tausend mitunter streng geheime Manuskripte der berühmtesten Autorinnen und Autoren per Mail erschlichen hatte. Margaret Atwood und Ian McEwan waren ebenso unter den Opfern wie Sally Rooney.

Dafür hatte er sich als vertrauenswürdiger Mitarbeiter wechselnder Verlage ausgegeben, über 100 gefälschte Mailadressen dienten ihm zur Kontaktaufnahme. Seine Branchenkenntnisse ließen keine Zweifel an seinen Anfragen aufkommen. Bernardini hatte nie Kapital aus seinen Taten geschlagen. Seine Begründung nach seinem Auffliegen: Er wollte die Bücher vor allen anderen lesen.

Glimpflicher Ausgang

Im Jänner vergangenen Jahres wurde Anklage erhoben, diesen Jänner bekannte Bernardini sich schuldig. Über 20 Jahre Gefängnis standen als Strafe im Raum – nach dem Urteil eines New Yorker Gerichts vom Ende vergangener Woche kommt der 30-Jährige nun aber glimpflicher davon: Bernardini muss an den Verlag Penguin Random House 88.000 Dollar Strafe zahlen und die USA verlassen. (red, 27.3.2023)