Der FPÖ ist der Wiener Schutzschirm für die Wien Energie ein Dorn im Auge.

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Wien – Die Wiener FPÖ bringt Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) ein – betreffend den kürzlich beschlossenen städtischen Schutzschirm für die Wien Energie. Das teilten Parteichef Dominik Nepp und Klubobmann Maximilian Krauss am Montag mit. Der Kreditrahmen im Ausmaß von zwei Milliarden Euro sei ein kreditfinanzierter Spekulationsrahmen, der der Wiener Bevölkerung "immense" Kosten verursache, kritisieren sie.

Es würden sich zudem die Hinweise verschärfen, dass bei dem Kredit gegen die FMA-Mindeststandards verstoßen werde, hielten die Blauen in einer Aussendung fest. Die FPÖ fordert daher mittels einer Anzeige bei der FMA eine rechtliche Überprüfung, ob die Bonität bei der Darstellung des Worst-Case-Szenarios ausreichend berücksichtigt wurde. Gewarnt wird davor, dass Sicherheitsleistungen für Geschäfte mit einem "unbegrenzten Risiko" finanziert werden.

Nepp sieht "Spekulationsmodell"

"Nachdem der Quartalsbericht der Wien Energie im Jahr 2022 an die Öffentlichkeit gelangt ist, haben wir schwarz auf weiß, dass der Liquiditätsbedarf aufgrund der Spekulationsgeschäfte bereits zu Jahresbeginn 2022 mit 1,7 Milliarden Euro dramatisch hoch war", verwies Nepp in einer Aussendung auf jüngste Medienberichte. Nun plane man, das "Spekulationsmodell" mit risikoreichen Finanzierungen fortzusetzen.

Die Wien Energie konnte Sicherheitsleistungen für Geschäfte an den Energiebörsen ab dem Sommer 2022 nicht mehr aus eigener Kraft aufbringen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte deshalb ab Juli per Notkompetenz insgesamt 1,4 Milliarden Euro bereitgestellt. Der Liquiditätsengpass und die Notkredite des Bürgermeisters wurden Ende August publik, als auch diese 1,4 Milliarden Euro knapp wurden. In der Folge sprang der Bund ein.

Insgesamt 3,7 Milliarden Euro

Vergangene Woche wurde mittels Gemeinderatsbeschlusses ermöglicht, dass die Stadt dem Mutterkonzern, also den Stadtwerken, Mittel zum Begleichen der Sicherheiten bei Bedarf überweist. Grundlage dafür ist ein Vertrag zwischen der Stadt und der Unicredit, die die Kreditlinie finanziert.

Der Rahmenkredit der Stadt wird auch noch ergänzt. Denn die Wiener Stadtwerke erstellen mit den Banken ebenfalls eine Kreditlinie – im Ausmaß von 1,7 Milliarden Euro. Insgesamt könnten somit 3,7 Milliarden Euro bei Bedarf abgerufen werden. (APA, 27.3.2023)