Die Artenvielfalt soll mithilfe von Krypto-Mining geschützt werden.

Foto: Reuters / Kenny Katombe

Immer wieder stehen Kryptowährungen in der Kritik. Nicht nur wegen ihrer hohen Volatilität und des massiven Betrugspotenzials, das Investitionen für unerfahrene Anleger gefährlich machen kann – sondern auch wegen des hohen Energieverbrauchs. Vor allen das Mining, also das Schürfen von Assets wie Bitcoin, gilt als Umweltsünder. Für dieses werden leistungsstarke Computer benötigt, die meist in Form von Serverfarmen rund um die Uhr betrieben werden.

Umso überraschender erscheint es, dass sich die Betreiber des Virunga-Nationalparks in der Demokratischen Republik Kongo dazu entschieden haben, den eigenen Fortbestand – und den Schutz der Artenvielfalt – mit Bitcoin-Mining zu finanzieren. Wie Heise berichtet, entstand das Projekt aus einer Not heraus. Wegen diverser Krisen, darunter Entführungen durch Rebellen, Ebola und schlussendlich der Corona-Pandemie im Jahr 2020, seien die Tourismuseinnahmen eingebrochen.

Grünes Mining

Die Lösung des Problems habe man im Bitcoin-Mining gefunden, mit dem der Park laut Heise etwa 150.000 Dollar einnehme. Auf technischer Ebene werde das Projekt vom Investor Sébastien Gouspillou ermöglicht, der 2020 das benötigte Mining-Equipment einkaufte und Rechenfarmen in Betrieb nahm. Betrieben werden diese mithilfe von Wasserkraft.

Laut den Berichterstattern finden sich in Virunga mittlerweile zehn Bitcoin-Mining-Container, von denen drei dem Nationalpark selbst gehören und sieben Gouspillou. Dieser müsse zwar für den Strom bezahlen, müsse von seinen Gewinnen aber nichts an seine Vermieter abgeben. Eine weitere Einnahmequelle sei außerdem ein NFT-Projekt namens Digital Apes. Bei einer Versteigerung im Auktionshaus Christie's hätten die digitalen Assets 1,2 Millionen Dollar eingebracht. Die Einnahmen, so Heise, würden vollständig in die Finanzierung des Nationalparks investiert werden.

Wenig Begeisterung

Kritik am Projekt gibt es trotzdem. Mehrere Forschende warnen gegenüber den Berichterstattern davor, dass der Nutzen von Krypto-Mining in der Regel nicht gleichauf ist mit den Kosten. Es gebe deutlich bessere Einsatzzwecke für die saubere, mithilfe von Wasserkraft erzeugte Energie. (red, 27.3.2023)