Sport tut der Gesundheit gut – so weit, so klar. Doch verbessert er auch die Gehirnleistung? Das scheint nicht so sicher zu sein.

Foto: Getty Images

Sport und Bewegung machen alles besser, so die allgemeine Annahme. Die Fitness, die Beweglichkeit, die Figur, das Gewicht, die Haut, die allgemeine Gesundheit und auch die kognitive Leistungsfähigkeit sollen davon profitieren. So weit, so glaubwürdig. Doch es gibt anscheinend kaum wissenschaftliche Belege für eine positive Wirkung von Sport auf die geistige Leistungsfähigkeit. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung in einer im Fachblatt Nature Human Behaviour veröffentlichten Studie.

"Die positive Wirkung körperlicher Betätigung auf die kognitive Leistungsfähigkeit wird als selbstverständlich angesehen", schreiben die Forschenden der Universität Granada in Spanien und der Universität Lausanne in der Schweiz. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Sport, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern.

Körperliche Bewegung trotzdem sinnvoll

Um diese Behauptung zu untersuchen, haben die Forscherinnen und Forscher 24 Metaanalysen zum Thema untersucht, die insgesamt 271 Primärstudien umfassen. Insgesamt analysierten sie so Daten von rund 11.300 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern. Dabei zeigte sich, die anfänglichen kleinen, statistisch signifikanten positiven Auswirkungen von körperlicher Bewegung auf die Kognition verschwanden nach Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren, wie etwa Unterschiede zwischen den Kontrollgruppen und den Ausgangssituationen der Studien.

"Die Ergebnisse schließen nicht aus, dass körperliche Betätigung bei gesunden Menschen einen potenziellen Nutzen für die Kognition haben kann, machen aber deutlich, dass es derzeit nur wenige Belege für diese Behauptungen gibt", schreiben die Autorinnen und Autoren in der Studie. Dennoch betonten die Forscherinnen und Forscher, dass die Vorteile körperlicher Aktivität für die allgemeine körperliche Gesundheit ausreichen, um eine evidenzbasierte gesundheitspolitische Sportförderung zu rechtfertigen. (APA, red, 28.3.2023)