Streichen die Werbemaßnahmen für die Corona-Impfung in Niederösterreich: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der neue Vizelandeshauptmann, FPÖ-Landesparteichef Udo Landbauer.

Foto: APA / Helmut Fohringer

"Man sieht täglich im Fernsehen eine Werbung für ein Mittel gegen Erektionsprobleme, und eine seriöse Werbung für eine Impfung soll verboten werden?", fragte der frühere Bildungsminister und jetzige Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Heinz Faßmann, in einem Interview.

Ja, wenn die Rakete nicht mehr abhebt und der Zug nicht mehr in den Tunnel fährt. Dann ist die Werbung für ein "Naturheilmittel" ganz was anderes als die für eine millionenfach erprobte Impfung. Auf streng wissenschaftlicher Basis (wahrscheinlich "germanische Heilkunst") hat die niederösterreichische FPÖ die niederösterreichische ÖVP in den Staub gezwungen: Fürs Impfen darf nicht mehr geworben werden. Das ist ein Kniefall vor dem finstersten Obskurantismus.

Es ist gut, dass sich mit Heinz Faßmann der Präsident einer der prestigereichsten wissenschaftlichen Körperschaften dieses Landes zu Wort meldet. Die ÖAW versteht sich als "zentrale außeruniversitäre Einrichtung für Wissenschaft und Forschung" mit der Aufgabe, die Wissenschaft zu fördern (mit 760 Mitgliedern, rund 1800 Mitarbeitern und 25 Forschungsinstituten).

Wie die Politik mit Wissenschaftern umgeht, hat man jetzt bei der Auflösung des Corona-Beratergremiums Gecko gesehen. Ein General im Tarnanzug verkündete das Ende. Es wird Zeit, dass sich die Wissenschaft organisiert wehrt. (Hans Rauscher, 27.3.2023)