Eine der drei Waffen, mit denen der Täter oder die Täterin ein Blutbad verursacht hat. Sie alle wurden legal erworben.

Foto: AFP/Metro Nashville Police D

Das Jahr 2023 ist noch nicht einmal drei Monate alt, doch wurden die USA heuer bereits von mehr als 130 "mass shootings" heimgesucht. Mittlerweile werden im Land der großen Freiheit im Schnitt täglich mehr als 50 Menschen erschossen. Und als wäre das nicht schon deprimierend genug, sind Schusswaffenverletzungen dort seit 2020 Todesursache Nummer eins bei Kindern und Jugendlichen.

Die Reaktionen der US-Politik sind bekannt und eingeübt, man kennt sie seit dem Massaker an der Columbine High School 1999 mit 15 Toten nur zu gut. Die Demokraten fordern eine Verschärfung des Waffenrechts, die Republikaner aber setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um das Recht auf Waffenbesitz zu verteidigen. Und das stets mit Erfolg.

Wettern gegen "Testosteron-Therapien"

So weit, so schlimm. Doch nach der Bluttat in Tennessee wirft die Partei auch die Reste ihres verbliebenen Anstands über Bord. Noch während über das Motiv und die mögliche Transgender-Identität des Täters oder der Täterin gerätselt wird, hetzen Vertreter des rechten Parteiflügels gegen "Testosteron-Therapien" und "Medikationen bei mentalen Erkrankungen". Die seien schuld, nicht die Waffengesetze, twittert etwa die besonders verhaltensauffällige Marjorie Taylor Greene.

Das passt zum Kulturkampf der Republikaner gegen Frauen- und Minderheitenrechte. Es wundert angesichts der Entwicklung der Partei seit Donald Trumps Amtszeit im Weißen Haus auch nur bedingt. Erschreckend ist es trotzdem. (Kim Son Hoang, 28.3.2023)