Foodora war in Wien bis 2019 präsent, ehe Delivery Hero auf den Namen Mjam umschwenkte. Jetzt heißt es volle Fahrt retour.

Foto: Foodora

Wien – Österreichs Essenszusteller kommen nicht zur Ruhe. Zum einen bereitet sich der internationale Branchenriese Wolt auf den Einstieg in Wien vor. Zum anderen stellen sich bestehende Anbieter angesichts der zunehmenden Marktsättigung auf neue Beine. Im Fall der Farbe ihrer Rücksäcke heißt das künftig Pink statt Grün.

Die Marke Mjam wird dem Namen Foodora in Österreich weichen, berichtete DER STANDARD Anfang März. Erste Gastronomen wurden bereits auf das neue, alte Label des Mutterkonzerns Delivery Hero eingeschworen. Foodora war in Wien bis 2019 präsent, ehe Delivery Hero in Österreich auf den Namen Mjam umschwenkte.

Doch der große Boom der Botendienste im Zuge der Pandemie ist vorbei. Die Branche muss sparen, um nach Jahren der finanziellen Durststrecke endlich Gewinne abzuliefern. Delivery Hero sieht sich gezwungen, seine internationalen Vertriebslinien zu straffen.

Reger Chefwechsel

Am Dienstag bestätigt der Konzern das Rebranding. Mit Foodora komme eine vertraute Marke nach Österreich zurück, lässt Herbert Haas wissen. Er ist neuer Chef des Zustellers in Österreich, der in den vergangenen Jahren einen äußerst regen Wechsel bei den Geschäftsführern erlebte.

Der Name Mjam ist damit für mehr als 2.600 Fahrradkuriere, sogenannte Rider, Geschichte. Österreich teilt sich die Marke Foodora ab Mai mit den Ländern Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Ungarn, Slowakei und Tschechien.

Haas verspricht seinen Botinnen und Boten, unter denen sich zuletzt zusehends Widerstand gegen widrige Arbeitsbedingungen formierte, ein neues Benefit-Programm. Lebensmittelgutscheine werden ihnen ebenso in Aussicht gestellt wie Fitness-Vergünstigungen und kostenlose Deutschkurse. Kunden erwarte ein neues Abo-Service mit stark vergünstigten bis kostenlosen Lieferungen. Die Bestell-App erfahre ein Facelifting.

Viele Baustellen

Der Konzern erlebt harten Gegenwind. Die Branche ist im Visier der Bundeswettbewerbsbehörde. Möglicher Missbrauch von Marktmacht steht im Raum. Gastronomen wehren sich gegen aus ihrer Sicht geschäftsschädigende Verträge. Und viele der freien Arbeitnehmer wollen sich nicht länger mit Niedriglöhnen abspeisen lassen. Zugleich werden ihre Aufträge in Summe weniger, denn Konsumenten zieht es wieder vermehrt raus aus den eigenen vier Wänden und in die Gastronomie. (Verena Kainrath, 23.03.2022)