Mehrere Polizeieinsatzkräfte waren an der Suche und Bergung des Sprengstoffs beteiligt (Symbolbild).

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Wien – Nach dem Tipp eines im Sommer 2021 festgenommenen Mannes hat die Wiener Polizei auf dessen Grundstück am Montag selbstproduzierten Sprengstoff ausgegraben. Der Einsatz dauerte etwa fünf Stunden, wegen der Brisanz des Materials erließ die Polizei ein Platzverbot. Anrainer mussten währenddessen ihre Häuser verlassen. Der Sprengstoff wurde laut einem Polizeisprecher letztlich geborgen und sollte in der Folge kontrolliert gesprengt werden.

Ausgangspunkt war die Festnahme des damals 46-jährigen Inhabers des Einfamilienhauses Ende August 2021, nachdem ihm eine selbstgebaute Rohrbombe in der Hand detoniert war. Er rief die Rettung, welche die Polizei verständigte. Als diese eintraf, verschanzte er sich in dem Haus. In fünfstündigen Verhandlungen wurde er dazu bewegt, das Gebäude freiwillig zu verlassen. Im Februar 2022 wurde der Mann in den Maßnahmenvollzug genommen. Er leidet an einer bereits zum Tatzeitpunkt bekannten paranoiden Schizophrenie.

Mit Sprengstoff angefüllte PET-Flasche

Nun erzählte er Polizisten, dass in seinem Garten weiterer Sprengstoff vergraben sei. So kam es am Montag zu der Aktion, an der die Brandermittler des Landeskriminalamts, Beamte der örtlich zuständigen Polizeiinspektion und der Entschärfungsdienst der Direktion für Spezialeinheiten des Innenministeriums samt Bergeroboter beteiligt waren. Die Berufsfeuerwehr, die Berufsrettung und die Wiener Linien unterstützten den Einsatz. Insgesamt waren 68 Personen mit 23 Fahrzeugen an der Suche und Bergung des Sprengstoffs beteiligt.

In einem halben Meter Tiefe fanden die Polizisten eine etwa zur Hälfte mit Sprengstoff befüllte PET-Flasche. Bei dem Material handelte es sich um selbsthergestelltes Acetonperoxid (TATP). Nach dem Abtransport konnten die Anrainer deutlich früher als erwartet in ihre Häuser zurückkehren.

Der gefundene Sprengstoff dürfe nicht der einzige im Garten des Inhabers gewesen sein. Laut der Dienstagsausgabe des "Kurier" dürfte eine Frau beim Rasenmähen über eine vergrabene Sprengvorrichtung gefahren sein. Sie wurde verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. (red, 28.3.2023)