Foto: HENRY NICHOLLS

Der aktuelle Boom künstlicher Intelligenz (KI) ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite werden auf einen Schlag ganz viele neue Möglichkeiten geschaffen, auf der anderen scheinen viele bisherige Aufgaben obsolet. Ein neuer Report von Goldman Sachs behauptet nun, dass durch die neuen Möglichkeiten das Äquivalent von rund 300 Millionen Jobs in Europa und den USA voraussichtlich ersetzt wird.

Menschliche Arbeit

Von einer KI geschaffene Produkte, die von menschlicher Arbeit nicht zu unterscheiden sind, sind "ein großer Fortschritt", heißt es in dem Bericht. Ganz so euphorisch reagieren nicht alle. Sowohl auf Seiten von Künstlern als auch Models regt sich erster Widerstand gegen KI-generierte Bilder. In zahlreichen Ländern bestätigen Politikerinnen und Politiker, dass Investitionen in KI-Technologie wirtschaftlich wichtig seien.

Dabei wird nicht vergessen zu erwähnen, dass die vorhandene Angst gegenüber dieser Entwicklung unbegründet ist. "Wir werden sichergehen, dass KI vor allem die menschliche Arbeit ergänzt und nicht ersetzt", sagt etwa die britische Technology Secretary Michelle Donelan gegenüber der "Sun". Jobs sollen durch diese Unterstützung besser werden und nicht einfach verschwinden.

In dem Report wird ganz klar darauf hingewiesen, dass die neue Technologie die diversen Branchen unterschiedlich hart treffen wird. Administrative Aufgaben werden sich zu 46 Prozent durch den Einsatz von KI verändern, juristische Berufe könnten zu 44 Prozent automatisiert werden. Im Baugewerbe würde man lediglich sechs Prozent an Arbeitskraft ersetzen können, diverse Wartungsarbeiten laut Report sogar nur zu vier Prozent.

Genaues weiß man nicht

"Die einzige Sache, bei der ich sicher bin, ist, dass man nicht wissen kann, wie viele Jobs von KI ersetzt werden", äußert der Direktor der Oxford University, Carl Benedikt Frey, in einem Interview mit "BBC News". Durch ChatGPT würden etwa Leute mit mäßigen Schreibfertigkeiten auf einmal Artikel und Gedichte produzieren können.

Die Einführung von GPS-Technologie und Plattformen wie Uber hätte auch nicht dazu geführt, dass es weniger Fahrer gibt – aber niedrigere Löhne. "Über die nächsten Jahre wird KI ähnliche Effekte auf zahlreiche andere Branchen haben", sagt Frey. (red, 30.3.2023)