Seit über zehn Jahren haben Finanzaufseher versucht, die Banken und Finanzinstitute krisenfest zu machen. Die Aufsicht wurde verschärft, die Regeln wurden verbessert – und dann plötzlich kracht es dennoch ausgerechnet bei der Credit Suisse, einer der größten Banken Europas, sodass sie an einem Wochenende mithilfe der Steuerzahler notgerettet werden muss. "Staatliche Regulierer haben geglaubt, sie können dieses System sicher machen. Sie können es nicht, das zeigt sich immer wieder", sagt der Finanzexperte Thomas Mayer. Die Folge davon für Mayer: Das Geldsystem, so wie es aktuell funktioniert, gehört auf den Kopf gestellt und grundlegend verändert. "Wir müssen die Fähigkeit der Banken, aus dem Nichts Kredite zu schaffen, unterbinden."

Thomas Mayer, ehemals Chefökonom der Deutschen Bank und aktuell beim deutschen Thinktank Flossbach des Storch Research Institute, ist diese Woche einer der Gäste beim "Videotalk STANDARD mitreden". Das große Thema: Was ist los in unserem Bankensystem, dass schon wieder Geldinstitute aufgefangen werden müssen, und welche Reformen braucht es jetzt?

Sind Notenbanken schuld an aktueller Krise?

Mayers Vorschlag ist, die Schöpfung von Geld durch die Privatbanken zu stoppen und nur noch Kredite zu erlauben, die 1:1 durch Einlagen von Sparern gedeckt sind. Was würde die Idee genau verändern, was spricht dafür und was dagegen? Alle Antworten gibt es im Video.

Im Talk wurde eine Reihe anderer Punkte strittig diskutiert: Wer ist schuld an der aktuellen Krise? Während Mayer die lockere Geldpolitik der Notenbanken dafür verantwortlich macht, ist die Finanzexpertin Elisabeth Springler von der Fachhochschule des BFI anderer Meinung. Die Notenbanken mussten Geldschleusen öffnen, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Das Problem ist eher, dass das klassische Bankengeschäft lange Zeit zu wenig lukrativ war – und Banken sich deshalb alternative und riskantere Investitionsmöglichkeiten gesucht haben.

Wären Trennbanken die Lösung, also die Aufspaltung der Banken in Institute, die nur Spareinlagen annehmen dürfen, und andere, die auch am Finanzmarkt aktiv sein dürfen? Für Springler wenig überzeugend, wie sie im Video argumentiert.

Sehen Sie außerdem im Talk: Warum sagt die Analystin Monika Rosen, dass Bankenrettungen auf Staatskosten zwar teuer, aber alternativlos sind? Was sagen die Expertinnen und Experten, darunter der langjährige Leiter der österreichischen Finanzmarktaufsicht, Andreas Grünbichler: Droht nun ein neuer Bankencrash, oder waren die Credit Suisse und die Silicon Valley Bank Einzelfälle? Alle Antworten im Video. Moderation: András Szigetvari. (2.3.2024, Video: Ayham Yossef)