Klimademo: Es sind nicht die Pessimisten, die am stärksten für Klimaschutz eintreten.

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Linz – Alle reden vom Klimawandel, alle wollen etwas dagegen tun. Alle? Nicht ganz: 20 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten sagen in einer aktuellen Market-Umfrage für den STANDARD, dass Österreich eher zu viel gegen den Klimawandel tue.

Dem gegenüber steht eine klare relative Mehrheit von 42 Prozent, die mehr Klimamaßnahmen wünscht. 31 Prozent der 800 Befragten sagen, dass die bisher gesetzten Maßnahmen etwa ihren Erwartungen entsprechen, sieben Prozent sind unschlüssig.

Tausende Umweltaktivistinnen und -aktivisten demonstrierten Anfang März für Klimagerechtigkeit in Wien, anlässlich des weltweiten Klimastreiks.
DER STANDARD

Die Frage lautete: "Es wird ja viel über das Thema Klimawandel gesprochen. Wie sehen Sie das: Setzt Österreich zu wenig Maßnahmen gegen den Klimawandel, entsprechen die Aktivitäten in etwa Ihren Erwartungen, oder setzt Österreich eher zu viele Maßnahmen gegen den Klimawandel?" Dabei ist interessant, wie unterschiedlich die Frage in einzelnen Gruppen gesehen wird.

Market-Institutsleiter David Pfarrhofer erkennt dabei klare Muster: "Frauen sind traditionell bei Umweltthemen sensibler, sie fordern Klimamaßnahmen stärker ein als Männer. Dasselbe gilt für junge Menschen, besonders solche, die noch in Ausbildung sind. Bei denen glaubt nur jeder Zwölfte, dass der Klimaschutz zu weit ginge, unter den Pensionisten glaubt das jeder Vierte."

Optimisten hoffen auf Aktivitäten

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, ist der Unterschied zwischen den Menschen mit höherer Bildung und jenen, die sich auf geringe formale Bildung beschränkt haben. Pfarrhofer: "Was sich nicht bestätigt, ist der oft vermutete Zusammenhang zwischen Pessimismus und der Forderung nach mehr Klimamaßnahmen. Es sind nämlich gerade die Menschen, die insgesamt optimistisch gestimmt sind, die nach mehr Klimaschutz rufen. Und nicht jene, die negative Erwartungen an die Zukunft haben."

Auffällig ist auch die Haltung unterschiedlicher Parteiwählerschaften zum Klimaschutz: Die Wählerinnen und Wähler der Kanzlerpartei ÖVP finden die Klimapolitik in ihrer derzeitigen Ausprägung richtig. In der FPÖ-Gefolgschaft gehen jedem Zweiten die bisher gesetzten Klimamaßnahmen zu weit. In den übrigen Wählergruppen gibt es jeweils eine satte Mehrheit für schärferen Klimaschutz. (Conrad Seidl, 3.4.2023)