24,5 Millionen stehen dieses Jahr an Fördermitteln für Investitionen in kleine und mittlere Tourismusunternehmen bereit.

Foto: Tauernhof

Geschlossene Restaurants, leere Hotels und grüne Landschaft: Die vielen Krisen der letzten Jahre haben besonders den Tourismus hart getroffen. Nicht zuletzt deshalb wird mit neuen Förderrichtlinien versucht, ab April einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit der kleinen und mittleren Tourismusbetriebe zu legen. Ziel sei, dass die Branche Krisen gut meistert und gestärkt in die Zukunft geht, sagte Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) bei der Präsentation der neuen Richtlinien am Donnerstag.

Das Wirtschaftsministerium stellt dazu heuer 24,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, die in Form von Zuschüssen und geförderten Krediten ausbezahlt werden. Zusätzlich besteht ein Haftungsrahmen in Höhe von 270 Millionen Euro.

Ein möglicher Zuschuss ist der Nachhaltigkeitsbonus. Diesen können Unternehmen beantragen, wenn sie einen geförderten Kredit bekommen. Sie bekommen dann sieben Prozent der nachhaltigen Investitionskosten rückerstattet, bisher waren das nur fünf.

Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler mit Matthias Matzer, Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank.
Foto: BMAW/Wenzel

Ökologie, Soziales und Ökonomie

Was gilt als nachhaltig? Unterteilt wird in die Bereiche Ökologie, Soziales und Ökonomie. Als ökologisch nachhaltig zählen etwa Investitionen im Bereich der Umwelt- und Ressourcenschonung, beispielsweise thermische Sanierungen oder Umstellung des Heizsystems auf erneuerbare Energieträger.

Als sozial gelten Investitionen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugutekommen oder einen Mehrwert für die Region bieten. Und die ökonomische Nachhaltigkeit will man fördern, indem Betriebe bei der Übergabe und der Digitalisierung unterstützt werden.

So könnte es in der Praxis aussehen: Wenn ein Unternehmen einen geförderten Kredit beantragt, bekommt es einen über zehn Jahre laufenden Zinszuschuss von maximal zwei Prozent. Zusätzlich kann dann der Nachhaltigkeitsbonus für den nachhaltigen Teil der Investition beantragt werden. Der Investitionskredit eines Hotels in Höhe von 350.000 Euro wird beispielsweise mit einem Zinszuschuss von rund 40.000 Euro gefördert. Der nachhaltige Teil der Investition kostet 100.000 Euro, für den das Unternehmen dann noch einmal 7.000 Euro Förderung erhält. "Damit wollen wir auch für Zweifler einen Anreiz setzen, über nachhaltige Investitionen nachzudenken", sagt Matthias Matzer, Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (OeHT).

Nachhaltigste Destinationen der Welt

Betriebsübergaben bilden außerhalb des Nachhaltigkeitsbonus einen Schwerpunkt der neuen Förderungsrichtlinien. Sie werden nun auch durch die Jungunternehmerförderung unterstützt. Außerdem soll die Betriebsübernahme durch Familienmitglieder oder Mitarbeiterinnen erleichtert werden.

"Österreich soll zu den nachhaltigsten Destinationen der Welt gehören", sagte Kraus-Winkler. Die Bearbeitung der Anträge dauere je nach Aufwand einige Monate. Diese sollten jedenfalls vor der geplanten Investition gestellt werden, möglich ist das ab 3. April auf der Homepage der OeHT.

Branche erfreut über Neuerungen

Um die heimischen Tourismusbetriebe widerstandsfähiger zu machen, soll durch "equity growth" (Eigenkapitalwachstum) auch eine höhere Eigenkapitalquote gefördert werden. 2020 wiesen Hotels in Österreich im Median eine Fremdkapitalquote von über 80 Prozent auf. Mit dem neuen Instrument werden Haftungszusagen für Betriebe ausgeweitet, die mehr Eigenkapital einbringen.

Wirtschaftsbund und Wirtschaftskammer zeigten sich wie die Hoteliervereinigung erfreut über die neuen Förderrichtlinien. ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl ließ in einer Presseaussendung wissen: "Damit wird der richtige Hebel aktiviert, um schon heute den Ausbau einer nachhaltigen, klima- und zugleich kundenfreundlichen Tourismusinfrastruktur in unserem Land zu intensiveren." (Magdalena Frei, 30.3.2023)