Elon Musk hat jetzt mehr Follower auf Twitter als Barack Obama. Er dürfte ein wenig nachgeholfen haben.

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Twitter hat in der Vorwoche damit begonnen, den blauen Haken von mehr oder weniger prominenten Persönlichkeiten zu entfernen. Eigentlich diente dieser Haken dazu, die Person als "echt" zu deklarieren. Jetzt wurden die Inhaber der begehrten "Verified"-Auszeichnung informiert, dass ihr Häkchen entfernt wird, es sei denn, sie werden zu zahlenden Abonnenten – für acht Dollar im Monat.

Immer wieder haben Prominente Elon Musk auf die möglichen Probleme bei seinem Plan hingewiesen, darunter etwa Stephen King. Zuletzt versuchte es der US-Schauspieler William Shatner. Der Darsteller von Captain Kirk kritisierte Musk scharf. Daraufhin erklärte der Twitter-CEO, dass alle gleich behandelt werden sollen. Nachsatz: "Es sollte keinen anderen Maßstab für Prominente geben."

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DER STANDARD

VIPs werden bei Twitter bevorzugt behandelt

Wie sich nun herausstellte, ist genau das Gegenteil von Musks Behauptungen wahr. Twitter hat nämlich sehr wohl einen eigenen internen Status für Prominente – einschließlich Musk selbst. Seit Monaten führt die Plattform eine Liste von etwa 35 VIP-Nutzern, deren Konten überwacht werden und denen neben Elon Musk eine erhöhte Sichtbarkeit geboten wird. Das geht aus Dokumenten hervor, die "Platformer" vorliegen.

Auf der Liste finden sich Namen aus dem gesamten politischen Spektrum der USA. Unter anderen dürfen sich NBA-Star LeBron James, der Konservative Ben Shapiro, die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, Präsident Joe Biden und ein konservativer Kommentator mit dem Pseudonym "Catturd2" über erhöhte Sichtbarkeit freuen. Das bedeutet im Grunde, dass die normalen Regeln von Twitter für diese Prominenten nicht gelten und ihre Beiträge bei anderen Nutzenden ganz oben im Feed angezeigt werden.

Musk machte sich zur meistgefolgten Person auf Twitter

Musk ist schon seit längerer Zeit besorgt, seine Tweets könnten nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie seiner Meinung nach verdienen. Ein Entwickler wurde von Musk persönlich im Februar gefeuert, nachdem dieser ihn darauf hingewiesen hatte, dass die Öffentlichkeit offenbar keine Lust mehr auf seine Launen habe. Danach wurden Musks Tweets zu Tausenden ins Netz gespült: Viele Twitter-Nutzer beschweren sich darüber, dass ihre "Für Dich"-Seite überläuft mit Inhalten von Musk.

Offenbar war das Drängeln des zweitreichsten Menschen der Welt erfolgreich. Er ist nun die Person mit den meisten Followern auf Twitter und hat damit den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama entthront. Derzeit hat Musk 133.080.414 Follower, im Vergleich zu Obamas 133.040.176, wie aus den Followerzahlen ihrer jeweiligen Twitter-Profile hervorgeht.

Musks 44-Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter hat zweifellos dazu beigetragen, dass seine Followerzahl die von Obama überholt hat. Der Twitter-Chef erreichte im Juni vergangenen Jahres die 100-Millionen-Follower-Marke, und diese Zahl ist in den darauffolgenden Monaten noch weiter gestiegen.

Zwischen dem Posten von mehr oder weniger lustigen und manchmal beleidigenden Memes nutzt Musk sein Konto, um über verschiedene Änderungen bei Twitter zu informieren. Er hat seine Follower auch zu einigen wichtigen Entscheidungen befragt, etwa ob Donald Trump auf die Plattform zurückkehren darf und ob Musk als CEO von Twitter zurücktreten sollte oder nicht. Letztere Abstimmung ging klar gegen Musk aus, zurückgetreten ist er bislang nicht. (pez, 30.3.2023)