Die Kritik an den Russland-Geschäften der Raiffeisen Bank International wird immer lauter.
Foto: Matthias Cremer

Man arbeite an dem Problem. Man prüfe alle Optionen bis hin zum Rückzug aus Russland. Dies wiederholt die Raiffeisen Bank International (RBI) fast gebetsmühlenhaft. Indessen tönt die Kritik immer lauter: Nicht nur demonstrieren Menschen auf der Straße gegen die RBI, auch blickt die US-Sanktionsbehörde auf das Wiener Finanzhaus, das als eines der letzten noch Geschäfte in Russland macht.

Eigentlich gibt es für die RBI derzeit nur drei Optionen – allesamt schlechte. Die erste lautet: in Russland bleiben und den Krieg aussitzen – doch dabei ist es fraglich, wie lang Sanktionsbehörden und Bankenaufseher noch zusehen werden.

Die zweite ist ein Abzug mittels fragwürdigen Asset-Tauschs mit den Resten der Sberbank Europe, um zumindest teilweise das RBI-Vermögen aus Russland herauszubekommen – doch dies würde zu einem öffentlichen Aufschrei führen und der RBI noch stärker den Vorwurf der Packelei mit Putin einbringen.

Als letzte Option bleibt schließlich der gewöhnliche Rückzug aus Russland. Dann fiele eine gut laufende Bank praktisch zum Nulltarif wohl an Oligarchen aus dem Umfeld des Diktators.

Viele Jahre machte die RBI in Russland glänzende Geschäfte. Dabei störte sie nicht, dass Putin bereits vor 2022 Kriege vom Zaun brach. Auch akzeptierte die RBI bereitwillig Oligarchen mit Nähe zum Regime als Kunden, darauf deutet zumindest vieles hin. Heute rächt sich das alles. Der Ruf ist fast ruiniert; der Ausweg wird schmerzhaft und teuer – in jedem Fall. (Joseph Gepp, 30.3.2023)