Was ist eigentlich Politik? Gute Frage. So ungefähr weiß man ja, was damit gemeint ist. Aber ganz genau? Was darf der Bundespräsident eigentlich wirklich und was nicht? Wie ist die Arbeitsteilung zwischen Regierung und Parlament? Warum gibt es in Österreich 1258 Parteien, aber nur fünf sind im Nationalrat? Ist der Ruf des Föderalismus – so wie der seiner großen Schwester, der EU – zu Recht schlecht – und jener der Neutralität immerwährend gut? Sind die Sozialpartner tatsächlich eine Art "Nebenregierung" und Politik und Medien sowieso "verhabert"? Und überhaupt: Wie kommen eigentlich die Löcher in den Käse? Ooops. Diese gute Frage wird woanders beantwortet ...

Peter Filzmaier und Armin Wolf haben nach dem Audio- und Video-Podcast nun auch auf Papier vorgelegt, was sie zur Politik schon immer erklären wollten.
Foto: Brandstätter Verlag

Die Antworten auf die Politikfragen gibt es jetzt in einem Buch, das ein bisschen wie die Sendung mit der Maus – oder, besser: mit dem Wolf – zum Lesen anmutet. Politikwissenschafter Peter Filzmaier, der selbst schon fast zum politischen Inventar des Landes gehört, und "ZiB 2"-Anchorman Armin Wolf haben mit "Der Professor und der Wolf. Das 1 x 1 der österreichischen Politik" quasi Sach- und Lachgeschichten aus der Welt der Politik vorgelegt. Genau genommen ist es ein Transkript der acht Podcast-Folgen, für die sich Wolf und Filzmaier im FM4-Studio vor Mikro und Kamera gesetzt haben und in einem Crashkurs die Grundlagen der Demokratie vermittelten. Ohne Sakko, "Politik in Hemdsärmeln sozusagen", wie der Professor sagt, aber "mit Krawatte", denn, so betont der Wolf: "Es sollte ja nicht völlig entgleisen." Tut es nicht. Im Gegenteil.

Plaudernde Politikerklärer

Die Schienen, auf denen die zwei plaudernden Politikerklärer unterwegs sind, fahren eine klare Route mit acht Stationen ab. Als dramaturgische Klammer für die einzelnen Kapitel dienen Wolfs Einstiegsfrage nach dem "größten Irrtum" oder "Missverständnis" über das jeweils verhandelte Thema und dann die Frage, was Filzmaier daran ändern würde, wenn er es könnte. Der Politologe outet sich da etwa mit Sympathien für mehr Föderalismus und nicht weniger.

Man hört den beiden gern zu, während man mit ihnen von Seite zu Seite flaniert. Und am Ende ist man froh zu lesen, dass Wolf sicher nicht Bundespräsident wird und Filzmaier regelrecht für die Wissenschaft von der Politik brennt. Denn auch das zeigt dieses Buch: Gute Politik braucht auch gute, unabhängige Medien und Wissenschaft. (Lisa Nimmervoll, 30.3.2023)