Die Minister Tursky und Polaschek sehen drei Standbeine für die laufende Digitalisierung des Schulsystems.

Foto: BKA/Regina Aigner

Es sei ein "großer Schritt in Richtung smarte Schule der Zukunft", ließ Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz wissen. Vorgestellt wurde der digitale Schülerinnen- und Schülerausweis Edu-Digicard. Das erste offizielle Schuldokument in Österreich, das ständig digital abrufbar sein soll.

Die Vorteile des neuen Ausweises seien mannigfaltig. So werde es damit möglich sein, Bücher in den Schulbibliotheken auszuleihen – und bei Schulausflügen soll er als alleinige Identifikation genügen. Zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten werden aktuell geprüft. Technisch möglich wäre es etwa, den digitalen Ausweis mit Karten der Verkehrsbünde zu synchronisieren.

Voraussetzungen für die Edu-Digicard

Um den digitalen Ausweis nutzen zu können, benötigt das Kind neben einem aktuellen Foto auch eine Handysignatur oder ID Austria. Laut Ministerium gibt es an Pilotschulen dazu bereits einige Lehrerinnen und Lehrer, die berechtigt sind, solche zu vergeben. Weiters wird ein Ausweis benötigt, beispielsweise Reisepass oder Personalausweis. Dann geht es schon zur die Registrierung, die durchschnittlich weniger als fünf Minuten dauern soll.

Nach der Installation der App am Smartphone muss man sich in dieser mit der Handysignatur oder ID Austria anmelden. Danach muss in der App der angezeigte QR-Code gescannt werden, und schon ist der Prozess abgeschlossen – und der Schülerausweis wird am Smartphone angezeigt. Zu sehen wird in der App ein Foto sein, der Name des Kindes und das Geburtsdatum. Weitere in der App verfügbare Informationen werden das Ablaufdatum des Ausweises, die Postleitzahl des Wohnorts sowie alle relevanten Informationen der aktuellen Schule sein.

Der Fahrplan für das Ausrollen des digitalen Ausweises sieht bis Juni 2023 einen Pilotversuch vor, der bis zu 130 Schulen mit rund 65.000 Schülerinnen und Schülern abdecken soll. Dieser Pilotversuch wird noch mit einer eigenen App durchgeführt. Nach einer folgenden Evaluierung soll die Edu-Digicard im kommenden Jahr in die E-Ausweis-App des Bundes übergeführt werden und damit allen Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen.

So sieht der Ausweis aktuell aus.
Foto: Bundesministerium für Finanzen

Drittes Standbein

Der digitale Ausweis ist laut Polaschek das dritte Standbein der laufenden Digitalisierung des Schulsystems in Österreich. Das erste war die sogenannte Geräteinitiative – die Verteilung digitaler "Werkzeuge". Im Rahmen dieser Initiative wurden laut Ministerium bereits 98 Prozent aller Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen mit Laptops und Tablets ausgestattet. Zudem sollen noch in diesem Jahr 100 Prozent aller Bundesschulen an das Glasfasernetz angeschlossen werden.

Als zweites, bereits etabliertes Standbein sieht der Minister die Kompetenzvermittlung und damit das neue Pflichtfach Digitale Grundbildung, das ab der fünften Schulstufe eingeführt wurde.

Im Rahmen der Pressekonferenz sagte Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP), dass sein Ziel sei, alle Ausweise "in Zukunft auch auf dem Smartphone anzubieten". 90 Prozent aller Schülerinnen und Schüler hätten bereits ein Smartphone, und deshalb sei diese Umstellung auf digitale Ausweise "sinnvoll". Wie Erwachsene würden auch Schülerinnen und Schüler seltener ihr Handy vergessen als ihre Geldbörse. Dieser Digitalisierungsschritt sei deshalb zusätzlich eine "praktische Lösung". (aam, 31.3.2023)