Ein Flugzeug der Liliair wurde im Dezember in Klagenfurt präsentiert.

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Klagenfurt – Der Flughafen Klagenfurt hat sein Liquiditätsproblem möglicherweise vorerst gelöst. Nachdem eine Kapitalerhöhung am Donnerstag wegen einer damit verknüpften Veränderung des Gesellschaftervertrags an den Minderheitseigentümern Stadt Klagenfurt und Land Kärnten gescheitert war, gibt es nun einen Rahmenvertrag auf 15 Jahre mit der neu gegründeten Fluglinie Liliair, die in Vorleistung geht und dem Flughafen 1,7 Millionen Euro bringt. Vonseiten des Landes akzeptiert man dies nicht.

Startdatum bleibt offen

Umsätze macht die von Flughafen-Mehrheitseigentümer und Lilihill-Boss Franz Peter Orasch gegründete Fluglinie noch nicht. Erste Flüge waren für Ende April angekündigt, diese dürften jedoch nicht abheben. Unternehmenssprecher Alexander Khaelss-Khaelssberg, der sowohl Lilihill, den Flughafen Klagenfurt als auch Liliair vertritt, konnte kein Datum nennen, an dem die neue Fluglinie abhebt oder Flüge buchbar sein werden. Nur so viel: "Die komplexen Vorbereitungen laufen intensiv und großteils im Plan."

Die 1,7 Millionen Euro für den Flughafen seien nicht fremdfinanziert, sondern "ein privates Investment der Lilihill Group", die Airline sei "zu 100 Prozent" privatwirtschaftlich finanziert. Mit dem Geld soll die Servicequalität des Flughafens erhöht werden und der Airport auch für andere Fluglinien attraktiver werden. Investitionen in die Infrastruktur bräuchten die Zustimmung der Minderheitseigentümer. Khaelss-Khaelssberg: "Auf mittelbare Zeit ist damit die Liquidität des Flughafens gesichert."

Kärntner Beteiligungsverwaltung: "Das Unternehmen ist in Turbulenzen"

Ganz anders sieht das Martin Payer, der mit der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) die Landesanteile am Flughafen verwaltet. Er betrachtet den Vertrag mit Liliair als "nichtig", es handle sich um ein "In-sich-Geschäft" – Orasch mache Geschäfte mit sich selbst – außerdem sei der Vertrag nicht von den zuständigen Gremien beschlossen worden, sagte er auf APA-Anfrage. Die 1,7 Millionen Euro reichen laut Payer nicht aus, um das Liquiditätsproblem des Flughafens zu lösen, der Bedarf für das laufende Jahr liege bei 3,7 Millionen Euro.

Die KBV ist weiter für eine Kapitalerhöhung, allerdings werde man keine Schlechterstellung der Minderheitsgesellschafter hinnehmen. "Das Unternehmen ist in Turbulenzen. Ich bin bereit, die Liquiditätssituation zu entlasten – durch eine Kapitalerhöhung." Als nächstes müsse sich der Aufsichtsrat der Flughafen Betriebsgesellschaft mit dem Vertrag auseinandersetzen, einen Beschluss fällen und diesen der Generalversammlung weiterleiten.

Politischer Zankapfel

Der Flughafen Klagenfurt war in der ablaufenden Legislaturperiode der Zankapfel zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP. Die ÖVP warf Lilihill vor, es nur auf die nicht betriebsnotwendigen Grundstücke des Airports abgesehen zu haben, und trat vehement für eine Rückverstaatlichung ein, die vertraglich vereinbarte Call-Option sei zu ziehen. Die SPÖ blockierte entsprechende Beschlüsse. Die ÖVP positionierte sich mit dem Thema Flughafen auch im Wahlkampf. Abzuwarten ist, welche Pläne die beiden Parteien in den Koalitionsverhandlungen für den Flughafen schmieden – erste Details könnte es am Freitagnachmittag geben. (APA, 31.3.2023)