Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Robert Petersen (Patrick Güldenberg) observieren die Auto-Tuning-Szene.

Foto: ORF/Radio Bremen/Jörg Landsberg

Nächtliche Lagerhallen, leere Stelzenstraßen, betonierte Hafenpiere – und Parkplätze mit aber tausenden Autos. Die von automobilem Geschäftsstreben zugerichtete Landschaft im norddeutschen Bremerhaven, einem der größten Wagenumschlagplätze Europas, könnte trostloser nicht sein.

Auch die handelnden Personen im Tatort-Krimi Donuts passen sich in diese Umgebung ein. Der junge Autotuner Gheorghe (Adrian But) und sein Bruder Oleg (Jonas Halbfas), der das Downsyndrom hat, sind Gestrandete, die ursprünglich aus der Republik Moldau nach Deutschland kamen und hier bei einem Onkel leben. Gheorghes Freundin Marie (Luisa Böse) ist mit einer alleinererziehenden Mutter geschlagen, die das Leben als Party missversteht – und die Bedürfnisse ihrer Tochter nach Beachtung völlig ignoriert.

Auf den Riesenparkflächen klauen Marie, Gheorghe und dessen Onkel Autos für eine Nacht, um damit illegale Rennen zu fahren und mit Donuts – dem Im-Kreis-Schlittern des Wagens mit qualmenden Reifen – zu brillieren. Im Kofferraum eines dieser Autos liegt die Leiche des Terminal-Bereichsleiters. Damit startet eine Kette von Ereignissen, die die Ermittler Linda Selb (Luise Wolfram) und Robert Petersen (Patrick Güldenberg) auf falsche Fährten bringen und ihre Kollegin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) in familiäre Abgründe stoßen.

Schlimmer noch trifft es die jungen Autoraser, die im Verlauf dieses wenig klimaschutzaffinen Krimis zunehmend Schuld auf sich laden. Rein filmisch jedoch lohnen sich die aufwendigen Stuntszenen. Wer gerne röhrende Wagen bei wagemutigen Verfolgungsjagden erlebt, ist hier gut bedient. (Irene Brickner, 1.4.2023)