Das "Dippy"-Modell kann betrachtet und heruntergeladen werden.

Foto: Sketchfab/Naturhistorisches Museum

Das Naturhistorische Museum (NHM) in Wien gehört bei Alt und Jung zu den beliebtesten Schlechtwetter-Ausflugszielen – nicht zuletzt wegen des Animatronik-Allosaurus, der mit seinem Gebrüll die Kinder zu unterhalten weiß. Im gleichen Raum wie der furchterregende Fleischfresser steht auch ein 27 Meter langes Skelett eines Diplodocus carnegii, das größte Exponat des Museums. Dieses Skelett wurde nun einem 3D-Scan unterzogen, der digitale Zwilling wurde frei zugänglich auf die Plattform Sketchfab geladen.

Mehrere Monate Arbeit

Die Erstellung des 3D-Modells war aufgrund der Größe und der Komplexität des Skeletts sehr aufwendig, wie es aus dem Museum heißt. Das Team nahm mehrere Tage lang das riesige Skelett mithilfe von Leitern und einer Hebebühne von allen Seiten mit einem handgeführten 3D-Strukturlicht-Scanner auf. Bei dieser Methode wird ein Lichtmuster auf die Oberfläche projiziert und die entstehende Verzerrung gemessen, woraus maßstabgetreue dreidimensionale Koordinaten ermittelt werden.

Die aufgenommenen Daten wurden anschließend nachbearbeitet, was mehrere Monate in Anspruch nahm. Die einzelnen Scans wurden wie ein 3D-Puzzle am Computer zusammengesetzt. So entstand nach und nach das finale 3D-Modell.

Ansehen, rotieren, herunterladen

Das Modell steht nun auf Sketchfab zur Verfügung und kann dort angesehen werden, indem das 3D-Modell rotiert und auf Details gezoomt werden kann. Außerdem kann das Objekt heruntergeladen werden.

Gefunden wurde das Originalskelett im Jahr 1900 bei Ausgrabungen in Wyoming, im Jahr 1909 kam ein Abguss als Geschenk für Kaiser Franz Joseph I. an das Naturhistorische Museum Wien. "Dippy", wie der Dino bereits kurz nach seinem Fund genannt wurde, war ein riesiger, vierbeiniger Pflanzenfresser, der vor rund 150 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika beheimatet war.

"Das 3D-Modell von 'Dippy' ist ein absolutes Highlight des Museums. Es war aber auch das mit Abstand arbeitsintensivste Objekt, das wir für das 3D-Musem erstellt haben", sagt Viola Winkler, Verantwortliche des 3D-Labors der Zentralen Forschungslaboratorien am NHM Wien.

Modelle für den 3D-Drucker

"Dippy" ist der aktuelle Neuzugang des als "3D-Museum" titulierten Sketchfab-Accounts des NHM. Insgesamt gibt es in dem rund zwei Jahre alten virtuellen Museum knapp 200 unterschiedliche 3D-Modelle verschiedener Exponate, die allesamt angesehen und heruntergeladen werden können – von Fossilien bis zu Ausgrabungsgegenständen aus Hallstatt.

Wer ein wenig tüftelt, der kann diese Modelle freilich für eigene Kreativprojekte einsetzen. Allem voran bieten sich diese Modelle für den 3D-Druck an, für den die Initiatoren sogar eine eigene Sammlung angelegt haben: Wer will, der kann sich hier zum Beispiel die Venus von Willendorf selbst ausdrucken. (stm, 31.3.2023)