Bring your friends: Personal der Wiener Spitäler soll neues Personal anwerben und dafür einen Bonus bekommen.

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Immer mehr macht der Arbeitskräftemangel auch Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu schaffen, Personal fehlt an allen Ecken und Enden. Der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev; er betreibt acht Wiener Kliniken, neun Pflegehäuser und Ausbildungseinrichtungen) greift nun zu höchst ungewöhnlichen Mitteln, um Pflegepersonal, Ärztinnen und Ärzte und andere Mitarbeiter zu finden.

Demnächst soll es einen "Anwerbebonus" geben für jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Wigev, die "Freundinnen, Freunde oder Bekannte" anwerben, die dann auch tatsächlich eingestellt werden. 1.000 Euro soll der "Dankeschön-Bonus" betragen, heißt es. Ausbezahlt werden soll das Geld, wenn beide, also die anwerbenden Personen und die von ihnen Angeworbenen, nach sechs Monaten noch immer beim Wigev angestellt sind.

Anwerben ohne Ende

Der Gesundheitsverbund, zu dem die städtischen Wiener Krankenhäuser wie das Universitätsklinikum AKH Wien, Klinik Donaustadt, Klinik Favoriten oder die Klinik Ottakring zählen, möchte offenbar so etwas wie einen positiven Schneeballeffekt erzielen. Gemäß den Plänen soll nämlich auch jede und jeder Angeworbene selbst gleich ab dem Start in den Job neue Kolleginnen und Kollegen anwerben können und dann selbst den Bonus bekommen, wie es intern heißt. Ein Internetlink, der die Interessenten zum Anwerbebonus führen soll, führt freilich (noch) ins Leere.

Ein Sprecher des Wigev bestätigt das Vorhaben auf Anfrage des STANDARD, der Anwerbebonus solle für alle Einrichtungen des Wigev gelten, wie er erklärt. Umgesetzt sei er aber noch nicht, denn es gebe noch organisatorische Fragen zu klären. Zuletzt waren in den Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbunds rund 30.000 Leute beschäftigt, pro Jahr werden rund 232.000 Patientinnen und Patienten betreut. Auf der Jobplattform des Wigev waren (Stand Freitag) 501 offene Jobs zu finden. (Renate Graber, 1.4.2023)