Am 3. Juni, nach der letzten Runde, wird der Meisterteller überreicht. Zum zehnten Mal en suite an Salzburg?

Die Ausgangslage:

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Red Bull Salzburg: Respekt vor Gegnern

Wir gehen mit breiter Brust in die Meisterrunde", sagt Salzburgs Trainer Matthias Jaissle. Der zehnte Titel in Serie ist das logische Ziel, aufgrund der Punktehalbierung hat Sturm Graz aber nur drei Zähler weniger. Jaissle ist das nicht entgangen. "Die Konkurrenz ist gut unterwegs, wir müssen uns auf ein enges Rennen einstellen." Natürlich besitzen die Salzburger nach wie vor den teuersten, qualitativ stärksten Kader. Allerdings ist man im Cup gescheitert, auch auf internationaler Ebene konnte man diesmal nicht über sich hinausgewachsen. Jaissle soll nicht unumstritten sein, es wird gemunkelt, er könnte im Sommer von Gerhard Struber abgelöst werden. Aber das ist ein Gerücht.

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Sturm Graz: Der steirische Spezialist

Trainer Christian Ilzer sagt, er sei leider kein Hellseher, insofern sei es sinnlos, den Salzburgern laut den Kampf anzusagen. "Wir konzentrieren uns auf Sturm." Die Grazer sind national gesehen der einzige Klub, der weiß, wie man den Serienmeister biegt. Im Grunddurchgang gab es einen Sieg und ein Remis, im Cup einen Erfolg im Elferschießen. Ilzer hat sein Team zu einer Einheit geformt, die individuelle Klasse (u. a. Gorenc Stankovic, Prass) passt, der Kader ist relativ breit aufgestellt. Die Fans sind ebenfalls ein Faktor, der zwölfte Mann spielt eine größere Rolle als jener in Salzburg. Zum Auftakt kommt Rapid. Auch da ist Sturm ein Spezialist, die Wiener sind seit acht Vergleichen sieglos.

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LASK: Fähigkeiten zeigen

Der LASK hat einen recht soliden Grunddurchgang absolviert. Die Ergebnisse passten meist, die spielerischen Leistungen waren aber in der Regel überschaubar, die Fans wurden selten von den Stühlen gerissen. Trainer Didi Kühbauer ist das nicht entgangen, er kündigte eine Steigerung an. "Wir müssen unsere Fähigkeiten, die vorhanden sind, öfter auf den Platz bringen." Der Wechsel von Pasching ins neue Linzer Stadion wird einen Boom auslösen, der Zuschauerschnitt könnte sich von 5000 im Idealfall verdreifachen. Der LASK ist ungefähr so stark wie Rapid und die Wiener Austria einzuschätzen, Salzburg und auch Sturm sollten außer Reichweite sein. Also ist Platz drei realistisch.

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Rapid: Der Cup als Chance

Rapid ist leiwand", sagte Trainer Zoran Barisic vor gar nicht allzu langer Zeit und fügte an: "Und ist auf dem Weg, immer leiwander zu werden." Es folgte das ernüchternde 0:2 im Wiener Derby. Das Saisonziel, ein Platz in den Top Drei, scheint möglich zu sein, aber eher drei als zwei. Eins ist denkunmöglich. In manchen Phasen eines Spiels sind gute Ansätze zu erkennen, die Wankelmütigkeit sollte abgestellt werden. Im Cup sind die Chancen, endlich einen Titel zu holen, weit größer. Seit der Meisterschaft 2008 herrscht Leere. Am 5. April steigt in Hütteldorf das Halbfinale gegen Ried. Wird diese Chance vertan, könnte es im Verein zur Abwechslung wieder rumoren.

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Austria Wien: Hoffen auf Europa

Natürlich bleibt es turbulent in Favoriten, aber sportlich schaut es bei der Austria nicht übel aus. Der neue Trainer Michael Wimmer hat aus sechs Partien zwölf Punkte geholt, das reichte für die Meistergruppe allemal. "Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir am Ende des Tages eine Position einnehmen, die uns den Europacup ermöglicht", sagt der Deutsche. Schlägt man am Sonntag den LASK, würde man mit den Linzern gleichziehen. Finanziell betrachtet wäre Europa für den verschuldeten Verein eine Notwendigkeit. Sportdirektor Manuel Ortlechner, der auf den Erhalt der Lizenz hofft, stellt klar: "Aufgrund unseres Rucksackes, den wir schleppen, wäre das wichtig."

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Austria Klagenfurt: Pink will es wissen

Für die Klagenfurter ist die Meisterrunde ein Luxus, man kann also befreit, im Sinne von unbekümmert, aufspielen. Trainer Peter Pacult, der als schwieriger und sturer Typ gilt, hat sich selbst widerlegt. Er harmoniert mit der Mannschaft und umgekehrt. Zum Auftakt wird es ganz schwierig, nicht die alte Dame, sondern Salzburg kommt auf Besuch. Ein Platz in den Top Drei dürfte auszuschließen sein, die fünf Konkurrenten sind personell besser aufgestellt. Allerdings haben sie keinen Markus Pink. Der 32-jährige Stürmer führt mit 16 Treffern die Schützenliste an, ihm folgt Rapids Guido Burgstaller (13). Pink ist überzeugt, auch gegen die großen Vereine zu scoren.(Christian Hackl, 1.4.2023)

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