Eine CO2-Abscheidungs und -Speicheranlage in Kanada.

Foto: Reuters / Todd Korol

Wien/Oslo – Der teilstaatliche österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat gemeinsam mit dem norwegischen Öl- und Gaskonzern Aker BP eine Lizenz zur CO2-Speicherung in Norwegen erhalten. Die Lizenz wird den Namen "Poseidon" tragen und befindet sich auf dem norwegischen Kontinentalschelf in der Nordsee. Laut OMV könnten dort mehr als fünf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr gespeichert werden. Bis 2025 muss nun geprüft werden, ob das Projekt durchführbar ist.

Aker BP ist zu 60 Prozent an der durch das zuständige norwegische Ministerium vergebenen Lizenz beteiligt und auch für den Betrieb zuständig, die norwegische OMV-Tochter OMV Norge AS hält 40 Prozent. Gekoppelt an die Lizenz ist ein mehrstufiges Arbeitsprogramm, das in einem ersten Schritt eine 3D-Seismik und eine Entscheidung über Bohrung oder Aufgabe bis 2025 vorsieht. Untersucht werden muss dabei etwa auch, ob und in welchem Ausmaß gespeichertes CO2 wieder austreten könnte. Die finale Entscheidung über ein Investment muss bis 2028 fallen, geht aus dem Arbeitsprogramm hervor.

CO2 kommt aus Nordwesteuropa

Eine weitere nordwestlich gelegene Lizenz mit einer CO2-Speicherkapazität von sieben Millionen Tonnen jährlich erging an die norwegische Tochter des deutschen Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea und den weltweit operierenden Energieinfrastruktur-Dienstleister Altera.

Das in "Poseidon" eingespeicherte CO2 soll von industriellen Emittenten in Nordwesteuropa kommen, darunter auch verschiedene Borealis-Standorte. Die norwegische Reedereigruppe Höegh LNG soll die maritime Infrastruktur zur Sammlung, Bündelung und dem Transport des CO2 von den Emittenten zum Speicherort in der Nordsee bereitstellen.

Umstrittene Technologie

Bei der CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) wird CO2 in geologische Speicher gepumpt, zum Beispiel ehemalige Erdgas- oder Ölfelder. Die Technologie ist umstritten, etwa weil noch nicht klar ist, ob das CO2 auch langfristig eingeschlossen bleiben kann. In Österreich ist die geologische CO2-Speicherung verboten, für Norwegen ist die kommerzielle CO2-Speicherung ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Pariser Klimaziele.

Die OMV will bis 2050 klimaneutral werden, die "sichere und dauerhafte Speicherung von CO2" sei eine wichtige Säule auf dem Weg dorthin, so OMV-Chef Alfred Stern laut Aussendung. Teil der Strategie sei es außerdem, bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen CO2 zu speichern. (APA, 3.4.2023)