Der Dogenhof wurde 1898 nach dem Vorbild des Palazzo Ca' d'Oro in Venedig errichtet.

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Die Dogenhof Betriebs GmbH, die das Restaurant Dogenhof in der Praterstraße betreibt, ist insolvent und hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das meldete der Kreditschutzverband KSV 1870 am Montag. Seit 2019 wird in dem Lokal gehobene Küche für bis zu 150 Gäste angeboten, alle Speisen werden über offenem Feuer zubereitet.

Da der Aufbau des Gastronomiebetriebs mitten in die Pandemie fiel, war die Situation laut dem Unternehmen von Anfang an schwierig. Auch die folgende Teuerung wirkten sich zusammen mit Personalknappheit negativ auf den Betrieb aus. Wie DER STANDARD berichtete, erhielt die Dogenhof Betriebs GmbH laut Transparenzregister rund 300.000 Euro an Covid-19-Hilfen, für den letzten Lockdown habe es aber nichts mehr gegeben, sagte Dogenhof-Geschäftsführer und 26-Prozent-Eigentümer Simon Steiner auf Anfrage des STANDARD. 46 Prozent der Gesellschaft gehören der Supersense GmbH rund um Florian Kaps.

108 Gläubiger

Das Unternehmen soll nun saniert werden. Im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wird ein Masseverwalter bestellt, der unter anderem die Forderungen und das vorhandene Vermögen prüft. Die Dogenhof Betriebs GmbH hat 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Verbindlichkeiten von ungefähr 500.000 Euro. Im vorgeschlagenen Sanierungsplan wird den 108 Gläubigern angeboten, 20 Prozent davon in zwei Jahren zurückzuzahlen. Der Masseverwalter wird noch prüfen, ob dieses Versprechen aufrechterhalten werden kann. Dann muss der Sanierungsplan von der Mehrheit der Gläubiger bestätigt werden, die Verhandlung dazu soll im Juni stattfinden.

Verhandlungen mit "Stolz auf Wien" unterbrochen

Bereits im vergangenen Herbst habe das Unternehmen Kontakt zu "Stolz auf Wien" aufgenommen, sagte Steiner dem STANDARD. Bei "Stolz auf Wien" handelt es sich um eine Beteiligungsgesellschaft der Stadt Wien, die seit 2020 Corona-geplagten Betrieben mit Beteiligungen oder Genussschein-Kapital unter die Arme greift. Auch von dieser Seite wurde dem STANDARD im März bestätigt, dass mit dem Dogenhof verhandelt werde. Nun heißt es von "Stolz auf Wien", dass man nicht in Unternehmen einsteigen dürfe, die sich in einem Sanierungsverfahren befinden. Die Verhandlungen werden also, wenn überhaupt, erst danach fortgesetzt.

Seinen Namen hat das Restaurant übrigens vom gleichnamigen Mietshaus Dogenhof, in dem es untergebracht ist. In dem denkmalgeschützten Haus befand sich einst auch das Café Dogenhof. (Magdalena Frei, 3.4.2023)