Prinz Faisal bin Farhan Al Saud (rechts) traf seinen iranischen Amtskollegen Hossein Amirabdollahian unter Vermittlung des chinesischen Außenministers Qin Gang.

Foto: APA/AFP/Iranian Foreign Ministry

Peking – Die Außenminister des Iran und Saudi-Arabiens sind am Donnerstag in Chinas Hauptstadt Peking zu ihrem ersten formellen Treffen seit mehr als sieben Jahren zusammengetroffen und haben sich dabei weiter angenähert. In einem kurzen Video, das auf Twitter veröffentlicht wurde, begrüßten sich Prinz Faisal bin Farhan Al Saud und sein iranischer Amtskollege Hossein Amirabdollahian, bevor sie sich nebeneinander setzten. Ein weiteres Video zeigte die beiden beim trilateralen Händeschütteln mit dem chinesischen Amtskollegen Qin Gang.

Nach jahrelanger Feindseligkeit, die Konflikte im gesamten Nahen Osten schürte, einigten sich Teheran und Riad bereits im vergangenen Monat in einem von China vermittelten Abkommen darauf, ihre diplomatischen Differenzen zu beenden und ihre Botschaften binnen zwei Monaten erneut zu eröffnen. Die persönlichen Gespräche fanden damals noch auf politisch niedrigerem Level statt, freilich aber mit dem Sanktus aus den jeweiligen Hauptstädten.

Nur wenige Minuten nach dem aktuellen Treffen wurde dann bekannt, dass auch die Außenminister jenen Deal unterstützen. Eine gemeinsame Erklärung wurde von den Außenministern unterzeichnet, die nicht nur die Wiedereröffnung der Botschaften binnen zwei Monaten besiegelt. Auch Visa werden wieder ausgestellt, direkte Flugverbindungen ermöglicht und Besuche von Politikern und Wirtschaftsdelegationen ermöglicht.

Abbruch der Beziehungen 2016

Der bislang letzte Abbruch der Beziehungen der historischen Rivalen war im Jänner 2016 erfolgt, als ein wütender Mob die saudische Botschaft in Teheran und das Konsulat in Mashad stürmte. Die Botschaft wurde damals mit Molotowcocktails beworfen, mehr als 100 Personen wurden später von den iranischen Behörden verhaftet und die Aktion auch von der iranischen Führung verurteilt.

Ausgelöst wurden die wütenden Proteste damals durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Nimr Baqir al-Nimr durch Riad. Al-Nimr wurde, gemeinsam mit 47 weiteren Männern, "Terrorismus" zum Vorwurf gemacht, nachdem sie eine Protestbewegung unter jenen 15 bis 25 Prozent der saudi-arabischen Bevölkerung angeführt hatten, die sich zum schiitischen Islam bekennt und vom streng sunnitischen Königshaus diskriminiert fühlt.

Die Richter machten al-Nimr zum Vorwurf, er habe schon zuvor eine Sezession der mehrheitlich schiitischen Gebiete im Nordosten des Landes zur Debatte gestellt. Seine Anhänger verwiesen hingegen darauf, dass er zum gewaltlosen Widerstand aufgerufen habe.

Regionalmächte im Clinch

Die beiden Regionalmächte lieferten sich zuletzt im Jemen einen bitteren Stellvertreterkrieg. Mit iranischer Unterstützung konnten die Huthis 2014 die von Saudi-Arabien unterstützte Regierung vertreiben. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs intervenierten 2015 saudische Truppen im Jemen.

Die Drohnenangriffe auf saudische Ölinfrastruktur im Jahr 2019 schoben Saudi-Arabien und dessen Verbündeter USA dem Iran in die Schuhe, welcher dies bestritt. Die USA waren es auch, die die Annäherung zuletzt nur zögerlich begrüßten. UN-Generalsekretär António Guterres hingegen dankte Peking für die Bemühungen. (faso, Reuters, 6.4.2023)