Die Krönung des neuen Königs Charles III. ist ein Zeitfenster in die Vergangenheit. Teile der Zeremonie reichen als Rituale weit in eine längst vergangene Welt zurück, zum Teil bis zur Krönung von William I., genannt der "Eroberer ", der 1066 in der Schlacht von Hastings den letzten gekrönten König der Angelsachsen, Harold Godwinson besiegte.

VIDEO: Was für Charles' Krönung geplant ist.
DER STANDARD

Am Weihnachtstag des Jahres 1066 ließ sich William in Westminster Abbey zum König krönen. seither wurden alle englischen und britischen Könige an diesem Ort gekrönt, allerdings mit zwei Ausnahmen: Der minderjährige Edward V. wurde beseitigt, bevor er gekrönt werden konnte, und 1937 dankte Edward VIII. nach nicht einmal einem Jahr auf dem Thron ab, um eine morganatische Ehe eingehen zu können. Sein Bruder George VI. folgte ihm auf dem Thron nach und erbte bei der Gelegenheit auch gleich den bereits feststehenden Krönungstermin.

Doch die wenigsten Objekte, die bei der Krönung zum Einsatz kommen, weisen eine so lange Geschichte auf wie die Rituale, für die diese eingesetzt werden. Nach dem Regizid an Charles I. ließ der Lord Protector Oliver Cromwell die Kronjuwelen verkaufen und einschmelzen. Als das Protektorat endete und Charles II. im Zuge der Stuart-Restauration König wurde, mussten neuen Insignien geschaffen werden – im Regelfall nach Vorbild der alten Kronjuwelen. Deshalb stammt der überwiegende Teil der bei der Krönung Charles' III. eingesetzten Objekte aus dem Jahr 1661 oder später.

Krönungslogo

Allgegenwärtig am Krönungswochenende und in den Wochen davor ist das Emblem der Krönung. Der Entwurf stammt vom britischen Designer Jony Ive, der unter anderem für das Design des Apple-iPhones verantwortlich zeichnete. Das Logo in den Nationalfarben Rot, Blau und Weiß zeigt die St Edward's Crown und die englische Rose, die schottische Distel, die walisische Narzisse und das nordirische Kleeblatt. Ive zufolge ist das Design von "Charles' Liebe zum Planeten, der Umwelt und seiner tiefen Sorge für die Natur" inspiriert.


Das Logo der Krönung wurde von Sir Jony Ive entworfen.
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Das Krönungslogo gibt es auch in einer walisischen Version.
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Diamond Jubilee State Coach

Vom Buckingham Palace werden Charles und Camilla mit der Diamond Jubilee State Coach abfahren. Die Route zur Krönung wird deutlich kürzer sein als jene, die seine Mutter im Jahr 1953 zurückgelegt hatte. Ursprünglich hieß die Kutsche State Coach Britannia. Sie war für den 80. Geburtstag von Queen Elizabeth II. vorgesehen, doch die Fertigstellung durch den australischen Hersteller Frecklington verzögerte sich um acht Jahre. Deswegen kam sie erst beim diamantenen Kronjubiläum der Regentin zum Einsatz. Diese Kutsche verfügt über eine Federung, elektrische Fensterheber und sogar eine Heizung und eine Klimaanlage.

Die Diamond Jubilee State Coach bringt das Herrscherpaar zur Krönung.
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Gold State Coach

Die alte Gold State Coach ist für die Rückfahrt nach der Krönung vorgesehen. Sie stammt aus dem Jahr 1762. Seit William IV. wurde sie bei jeder Krönung eingesetzt, und die wenigsten haben sich positiv über das Gefährt geäußert. Der ehemalige Marineoffizier Wilhelm IV. verglich die Fahrt mit einem Schiff in rauher See, Victoria beklagte sich über das beunruhigende Schwingen der Kabine. George VI. bezeichnete die Fahrt zur Krönung als eine der unbequemsten seines Lebens. Er ließ die eisenbeschlagenen Räder der Kutsche gummieren. Dennoch beschrieb seine Tochter Elizabeth II. ihre Krönungsfahrt als schrecklich und "nicht sehr bequem".

Gezogen werden die Kutschen von sechs respektive acht Windsor-Grey-Pferden.

Die Gold State Coach gilt als höchst unbequem.
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Der Coronation Chair

Der Coronation Chair ist das älteste britische Möbelstück, das noch für seinen ursprünglichen Zweck verwendet wird. Angefertigt wurde er 1297 für Edward I., der ihn als Aufbewahrungsort für den Stone of Scone, den schottischen Krönungsstein, verwendete. Der Sessel heißt daher auch King Edward's Chair oder fälschlicherweise auch St Edward's Chair, doch er hat nicht mit dem angelsächsischen König des 11. Jahrhunderts zu tun. Zumindest seit Henry IV. im Jahr 1399 wurden in dem Sessel alle Monarchen gesalbt und gekrönt, mit einer Ausnahme: Queen Mary erhielt einen anderen Krönungssessel, weil sie römisch-katholisch war und nicht den Sessel benutzen wollte, in dem zuvor ihr protestantischer Halbbruder Edward IV. gekrönt worden war.

Der Coronation Chair trägt deutlich sichtbare Narben seiner Vergangenheit: Die einstige Vergoldung ist bis auf wenige Reste abgeblättert, bei Krönungen wurde er mit einem angenagelten Stoff überzogen. Gegen eine Gebühr konnte man einst auf ihm Platz nehmen, und Schüler der Westminster School schnitzten ihre Namen in die Rückenlehne. Eine der Inschriften lautet "P. Abbott slept here 5/6 July 1800". Für die Krönung von George IV. wurden die Zinnen abgesägt und danach wieder angebracht. Für die Feiern zum fünfzigsten Regierungsjahr Victorias wurde der Sessel dunkel lackiert, der Lack musste nach einer Beschwerde des House of Commons wieder entfernt werden. 1914 wurde er bei einem Bombenanschlag von Suffragetten beschädigt.

Nur dreimal hat der Krönungssessel Westminster Abbey verlassen: unter Oliver Cromwell, zur Renovierung nach der viktorianischen Lackierung und um ihn im Zweiten Weltkrieg vor deutschen Bombenangriffen zu schützen.

Der Coronation Chair, auf dem traditionell die britischen Monarchen gekrönt werden, stammt aus dem Jahr 1297.
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Vandalismus durch die Jahrhunderte: Zahlreche Menschen verewigten sich in der Rücklehne des Krönungssessels.
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Einst war der Coronation Chair vergoldet, nur noch Reste davon sind übrig.
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Der Stone of Scone

Die schottischen Könige wurden traditionell auf diesem Stein sitzend gekrönt. 1296 schließlich ließ Edward I. ihn aus Scone rauben und nach London bringen, wo er seither im Coronation Chair verwahrt wurde. Dies hinterließ tiefe Spuren im schottischen Nationalstolz. Im Jahr 1950 wurde er von schottischen Studenten aus Westminster Abbey gestohlen, dabei zerbrach er in zwei Teile. 1996 wurde er nach genau sieben Jahrhunderten an Schottland zurückgegeben und wird seither in Edinburgh aufbewahrt. Für die Krönung kehrt er vorübergehend zum Coronation Chair zurück.

Der Stone of Scone ist wieder in Westminster Abbey zu Gast
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Wiedervereinigung zweier Krönungsitzgelegenheiten.
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Heiliges Salböl vom Ölberg in Jerusalem

Das Salböl, das bei dem als am Heiligsten angesehenen Ritual der Krönung Verwendung findet, wurde in Jerusalem hergestellt. Anfang März kamen der Patriarch von Jerusalem Theophilos III. und der anglikanische Erzbischof in Jerusalem Hosam Elias Naoum zusammen, um gemeinsam die Herstellung des Öls zu überwachen und das fertige Produkt in der Grabeskirche von Jerusalem zu weihen.

Basis des Öls sind Oliven aus Hainen am Jerusalemer Ölberg, genauer aus dem Bereich der Himmelfahrtskapelle und der Maria-Magdalena-Kirche, wo die Großmutter Charles', Alice von Battenberg, begraben liegt. Gepresst wurden die Oliven in Bethlehem, der christlichen Überlieferung nach Geburtsort von Jesus. Das Rezept zur Herstellung basiert auf jenem, das schon für das Krönungsöl von Elizabeth II. benutzt wurde. Das Öl wurde dabei mit ätherischen Ölen und Gewürzen versetzt – Zimt ist ebenso mit dabei wie Jasmin, Rose, Sesam, Neroli, Orangenblüten und Benzoin.

Das uralte Ritual geht auf die Kulturen des alten Orient zurück und wird auch schon im Alten Testament erwähnt. Heute ist das britische Königreich das einzige, bei dem noch Salböl bei der Krönung benutzt wird.

Der Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., und der anglikanische Erzbischof in Jerusalem, Hosam Elias Naoum, weihten das Salböl in der Grabeskirche.
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Das Öl aus Oliven vom Ölberg wurde mit verschiedenen ätherischen Ölen versetzt.
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In einer silbernen Flasche wurde das Öl schließlich nach London gebracht.
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Die Ampulla und der Coronation Spoon

Zum Einsatz kommt das Salböl im zentralen Teil der Krönung. Das Salböl wird in der Ampulla aufbewahrt, einer adlerförmigen Flasche. Aus dieser wird es vom Dean von Westminster in den Coronation Spoon gegossen. Der Erzbischof von Canterbury wiederum trägt dem zu Salbenden das Salböl mit zwei Fingern auf Stirn, Brust und den Händen auf.

Die goldene Ampulla wurde für die Krönung von Charles II. geschaffen. Der Hals des Adlers kann abgeschraubt werden, um das Öl einzufüllen, das via Schnabel wieder ausgegossen werden kann. Die originale Ampulla war eine steinerne Phiole, die in einem adlerförmigen Reliquienschrein aufbewahrt wurde. Der Legende zufolge erhielt der Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket, von der heiligen Maria im 12. Jahrhundert einen goldenen Adler und Öl für die Königssalbungen.

Nachgewiesen ist die Ampulla seit der Krönung von Heinrich IV. im Jahr 1399. Das Salböl wurde jahrhundertelang verwendet und war als "Heiliges Öl des St. Thomas" bekannt, 1625 ging es jedoch zur Neige. Von der religiösen Wichtigkeit wird die Ampulla nur von der St Edward's Crown übertroffen.

Der Coronation Spoon wiederum ist das einzige erhaltene Stück der Prä-Cromwell-Insignien. Der vergoldete Silberlöffel stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde möglicherweise für Henry II. hergestellt. Die Mulde des Löffels ist zweigeteilt. Die erste Erwähnung im Jahr 1349 bezeichnet ihn bereits als "Löffel einer alten Form". 1649 wurde der Löffel für 16 Shillings verkauft und nach der Stuart-Restauration wieder ans Königshaus zurückgegeben.

Die Ampulla und der Coronation Spoon sind die Utensilien, die bei der Salbung zum Einsatz kommen.
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Anointing Screen

Die Salbung wird der einzige Teil der Krönung sein, der nicht von den Kameras eingefangen und in alle Welt ausgestrahlt wird. Extra für diese Zeremonie, die der heiligste Teil des gesamten Programms sein soll, wurde der sogenannte Anointing Screen hergestellt, ein dreiseitiger Sichtschutz mit 2,6 Metern Höhe und 2,2 Metern Breite. Das Design stammt von Aidan Hart, geschaffen wurde er von der Royal School of Needlework.

Zentrales Element ist ein stilisierter Baum mit Blättern und Vögeln. 56 der Blätter tragen die Namen der 56 Mitgliedsstaaten des Commonwealth. Am Stamm des Baumes findet sich die King's Cypher CRIII, das Monogramm Charles' – als Repräsentation, dass Charles der Diener der Völker des Commonwealth ist. Unter dem Baum findet sich der Schriftzug "All shall be well and all manner of thing shall be well" – ein Zitat der Mystikerin Juliana von Norwich aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die Wolle des Tuches stammt aus Australien und Neuseeland. Getragen werden die Stoffbahnen von einem hölzernen Rahmen. Das Holz stammt von einer Eiche aus dem Schlosspark von Windsor, die bei einem Sturm umstürzte und ursprünglich vom Herzog von Northumberland im Jahr 1765 gepflanzt wurde.

Bei der Salbung von Charles' Mutter Elizabeth II. war im Jahr 1953 lediglich ein Baldachin für das Ritual verwendet worden. Charles hatte sich für die Salbung Privatsphäre gewünscht, der Sichtschutz sollte jedoch auch eine Botschaft vermitteln.

Der Coronation Anointing Screen ist der Sichtschutz bei der Salbung.
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Auf den Blättern stehen die Namen der Commonwealth-Staaten.
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Die St Edward's Crown

Die Krone hat ihren Namen von Edward the Confessor – "Der Bekenner". Auf diesen angelsächsischen König geht der ursprüngliche Bau von Westminster Abbey zurück. Doch die Krone war nicht seine: Sie wurde im Jahr 1661 für die Krönung von Charles II. als Ersatz für die unter Cromwell zerstörte Krone gefertigt. Sie trägt neben Perlen insgesamt 444 Edelsteine.

Die Geschichte der originalen Krone reicht den Legenden zufolge bis zu Alfred the Great ins Jahr 871 zurück. Im Jahr 1050 ließ Edward jedenfalls eine imperiale Krone fertigen, für die große Mengen Gold und Edelsteine benötigt wurden. William the Conqueror ließ sich jedoch für seine Krönung 1066 wiederum eine eigene Krönung fertigen. Außerdem soll unter King John Lackland 1216 der königliche Schatz der Erzählung nach bei der Überquerung des Wash in Ostengland verloren gegangen sein, wovon das Wortspiel "King John lost his cloth in the wash" zeugt.

Charles III. ist erst der siebente Monarch, der die neue Edwardskrone von 1661 auf das Haupt gesetzt bekommt: Da sie mit 2,23 Kilogramm relativ schwer ist, wurden bei manchen Krönungen andere Kronen verwendet. Nur Charles II. (1661), James II. (1685), William III. (1689), George V. (1911), George VI. (1937) und Elizabeth II. (1953) trugen sie, während für andere Könige die Imperial State Crown oder eine andere Neuanfertigung benutzt wurde.

Die St Edward's Crown wird ausschließlich bei der Krönung verwendet.
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Die Imperial State Crown

Während die St Edward's Crown für den eigentlichen Krönungsakt benutzt wird, wird in weiterer Folge auf die prächtige, aber leichtere Imperial State Crown zurückgegriffen. An ihr sind einige der berühmtsten Edelsteine angebracht: Zentral ist der Cullinan-II-Diamant, darüber der Black Prince's Ruby, im Kreuz sitzt der Stuart Sapphire und auf der Rückseite der St' Edward's Sapphire, der sich im Ring von Edward the Confessor befunden haben und bei seiner Neubestattung in Westminster Abbey entnommen worden sein soll. Die Krone ist mit mehr als 2.800 Diamanten besetzt.

Imperial State Crown
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Queen Mary's Crown

Ursprünglich für Mary of Teck, die Frau von George V., angefertigt, wird die Queen Mary's Crown für Queen Camilla wiederverwendet, aber überarbeitet. Unter anderem wurden vier der acht Bügel der Krone entfernt. Dafür werden die Diamanten Cullinan III, IV und V angebracht – eine Reminiszenz an Queen Elizabeth II., die diese Steine gerne in Broschen trug.

Den berühmten Koh-i-Noor, der zu der ursprünglichen Ausstattung der Krone gehörte, wird man bei dieser Krönung hingegen nicht zu Gesicht bekommen. Er befindet sich in der Krone von Queen Elizabeth the Queen Mother. Da diverse Staaten die Ansicht vertreten, dass sie einen Anspruch auf den Diamanten hätten, wird er nicht verwendet, um keine Verwerfungen zu erzeugen. Indien, Pakistan, der Iran und Afghanistan haben schon ihre Ansprüche angemeldet, und sogar die Taliban-Islamisten haben im Jahr 2000 den Koh-i-Noor von Queen Elizabeth II. gefordert.

Queen Mary's Crown in ihrer ursprünglichen Form. Für die Krönung von Queen Camilla wurde die Krone überarbeitet, unter anderem wurden Bügel entfernt.
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Der Koh-i-Noor ist Teil der Krone von Queen Elizabeth the Queen Mother und war im Jahr 2002 bei ihrem Begräbnis zu sehen.
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Der Sovereign's Orb

Zu klassischen Herrscherinsignien gehören schon seit der Antike auch ein Globus und ein Szepter. Schon die römischen Kaiser verfügten über solche Symbole der Macht.

Im britischen Empire übernimmt diese Funktion des Reichsapfels der Sovereign's Orb. Es handelt sich um einen Globus cruciger, eine goldenen Hohlkugel, die ein Kreuz trägt. Er symbolisiert damit die Herrschaft über die Welt mit einem religiösen Bezug.

Sovereign's Sceptre with Cross und Sovereign's Sceptre with Dove

The Sovereign's Sceptre with Cross ist das weltliche Szepter des britischen Monarchen. Es trägt im Kopfstück den Diamanten Cullinan I, den "Großen Stern von Afrika", das Hauptstück des größten je gefundenen Diamanten.

The Sovereign's Sceptre with Dove ist auch als "Stab der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit" bekannt und spielt eine spirituelle Rolle. Die Taube symbolisiert den heiligen Geist. Sie wird dem Monarchen als vorletztes Stück der Krönungsinsignien gereicht. Mit beiden Szeptern in der Hand wird dem König die Krone auf das Haupt gesetzt.

Für Queen Camila gibt es zwei entsprechende Szepter.

Beim Begräbnis der Queen war die Imperial State Crown gemeinsam mit weiteren Insignien auf dem Sarg zu sehen: The Sovereign's Orb und The Sovereign's Sceptre with Cross
Foto: Reuters/Harris

Zu den weiteren Insignien gehört der St Edward's Staff. Es handelt sich um einen goldenen Spazierstock und ist wohl eine Nachahmung des 1649 zerstörten Vorgängers. Seine Rolle bei der Krönung ist nicht überliefert, und er dient sozusagen nur noch als Reliquie, die auf dem Altar liegt. Die goldenen Sporen sind ein weiteres kurioses Element bei der Krönung. Sie stehen in einer Tradition des Rittertums. Auch der Sovereign's Ring wird dem König gereicht, ebenso wie die Armills, goldene Armbänder. Auch die Königin erhält einen Ring.

Zur Prozession gehören auch zwei goldene Maces, die mittelalterliche Streitkolben darstellen und mehrere zermonialschwerter: das Sword of Offering, das Sword of State, das Sword of Spiritual Justice, das Sword of Temporal Justice und das Sword of Mercy. Letzteres wird Curtana genannt und ist stumpf.

Cross of Wales

Das Cross of Wales ist neu im Reigen der Krönungsinsignien. Charles ließ das Silberkreuz eigens für die walisische Kirche anfertigen. Eingearbeitet ist Holz und Schiefergestein aus Wales. Im Zentrum des Kreuzes ist ein Präsent des Papstes an Charles angebracht: Franziskus schenkte dem neuen König zwei Splitter des "Wahren Kreuzes", auf dem Jesus hingerichtet worden sein soll. Das Kreuz wird den Frontplatz der Prozession in die Kirche von Westminster Abbey einnehmen.


Das Cross of Wales enthält Splitter des heiligen Kreuzes.
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Die Rückseite ist mit einem walisischen Spruch verziert.
Foto: reuters/Noble

Die Coronation Bible

Extra für die Krönung wurde eine eigene Bibelausgabe in vier Exemplaren angefertigt. Auf die Bibel wird der Krönungseid abgelegt. Dieses Exemplar wird anschließend in der Bibliothek der Lambeth Library verwahrt, zwei weitere gehen an die Archive von Westminster Abbey und der Oxford University Press. Das vierte Exemplar erhält Charles persönlich.

Erzbischof von Canterbury Justin Welby mit der Coronation Bible.
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(Michael Vosatka, 5.5.2023)