Karl Mahrer, Michael Landau, Alma Zadić und Corinna Milborn diskutierten über Integration.

Foto: screenshot puls24

Karl Mahrer könnte nun an einem schmerzhaften Kipppunkt angekommen sein. Wer ihm am Mittwochabend auf Puls 24 zugeschaut hat, gewinnt den Eindruck: Der Schaden, den er sich durch sein rassistisches Brunnenmarkt-Video zugefügt hat, überwiegt den einzigen Nutzen – nämlich dass eine nennenswerte Zahl an Menschen überhaupt weiß, dass Mahrer Chef der ÖVP Wien ist.

Am Mittwoch musste Mahrer das Video nämlich abermals verteidigen – und zwar in einer Runde mit Caritas-Chef Michael Landau und Justizministerin Alma Zadić (Grüne), moderiert von Puls-Infochefin Corinna Milborn. Der Ex-Polizist versuchte da zunächst dem Rassismusvorwurf zu entgegnen, dass es ihm ja nur um ein "balanciertes Verhältnis des Miteinanders" gehe.

"Leider wirklich rassistisch"

Immer stärker in Bedrängnis geriet Mahrer aber erst durch einen Angriff Zadićs: Eine Österreicher-Quote am Brunnenmarkt sei eine "lächerliche Forderung" Mahrers. Die Standler am Brunnenmarkt "verdienen Geld, zahlen Steuern, sind womöglich Wirtschaftskammermitglied" und "sind Menschen, die etwas für unsere Gesellschaft leisten". Es sei ein "Schlag ins Gesicht, ihnen zu sagen, dass sie nicht dazugehören." Und ja, das sei "leider wirklich rassistisch", hielt sich die Justizministerin nicht zurück. Mahrer konnte während Zadićs Salve nicht mehr tun, als – vergeblich – zu Entgegnungen anzusetzen.

"Ich habe höchsten Respekt vor den Menschen, die am Brunnenmarkt arbeiten", egal woher sie auch kämen, versuchte Mahrer dann eine Entgegnung im krassen Widerspruch zu seinem Video, das die Aufregung ausgelöst hatte.

Falsche Prozente

Seiner Feststellung, dass 70 Prozent der Schulkinder in Favoriten nicht Deutsch könnten, entgegnete Milborn sofort: Es handelt sich bei der Zahl um jene Kinder, die eine andere Erstsprache als Deutsch haben – was nicht automatisch heißt, dass sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind. "Mein Kind wird auch irgendwann in dieser Statistik auftauchen", ergänzte Zadić. Ob Mahrer sein Brunnenmarkt-Video schon bereut? (Sebastian Fellner, 6.4.2023)