Foto: Proschofsky / STANDARD

Ausprobiert sind Apps schnell: Mit einem Klick installiert, ein paar Zustimmungen erteilt, und schon kann es losgehen – und damit üblicherweise auch der Datenfluss an den jeweiligen Hersteller. Die Gegenrichtung ist da schon erheblich schwerer. Wie bei einzelnen Diensten die eigenen Daten wieder entfernt werden können, ist oft unklar. Nun will Google zumindest rund um Android-Apps Klarheit schaffen.

Neue Regel

Künftig müssen alle über den Play Store vertriebenen Apps eine einfach zu findende Option zur Löschung des Benutzerkontos sowie der gesammelten Daten bieten. Dies kündigte Google am Mittwoch im Rahmen eines Eintrags im Android Developers Blog an. Damit will man die Kontrolle der Nutzer über die eigenen Daten verbessern, betont das Unternehmen.

Die neue Regel soll für sämtliche Apps gelten, die selbst das Anlegen eines Benutzerkontos ermöglichen. Eine entsprechende Option zur Löschung soll dann nicht nur in der App selbst angeboten werden, auch direkt vom Play-Store-Eintrag aus soll diese Aufräumarbeit möglich sein. Das hat einen guten Grund, sollen die Nutzer doch ihre Daten auch dann noch löschen können, wenn sie die betreffende Apps bereits entfernt haben. Üblicherweise wird es sich dabei wohl um einen Link auf die zugehörige Website des Herstellers handeln.

Ausnahmen

Die Regel sieht allerdings auch einige Ausnahmen von der Vorschrift zur Datenlöschung vor, Google spricht hier von "legitimen Zwecken". Also etwa wenn es rechtliche Vorschriften zur Speicherung gibt, auch für die Betrugsbekämpfung oder zu sicherheitsrelevanten Zwecken dürfen einzelne Datensätze von den Betreibern behalten werden. All diese Ausnahmen müssen die jeweiligen Hersteller aber argumentieren und eine Genehmigung dafür von Google einholen.

Ablauf

Da diese Regel mit einiger Mehrarbeit für App-Hersteller verbunden ist, versteht sich der aktuelle Blogpost zunächst einmal nur als Vorankündigung. In Kraft treten soll das neue Regelwerk dann ab dem 1. Jänner 2024. Sollten einzelne Hersteller die Umsetzung nicht zeitgerecht schaffen, können sie eine Ausnahme bis zum 31. Mai 2024 beantragen.

Ganz neu ist diese Idee übrigens nicht. Apple hat eine ähnliche Regel für iOS bereits im Vorjahr eingeführt. Für viele Hersteller dürfte die Anpassung an die neue Google-Play-Policy insofern trivial sein, hat man die entsprechenden Grundlagen doch ohnehin schon für die eigenen iPhone-Apps schaffen müssen.

Regulierender Eingriff

Google griff in den vergangenen Jahren immer öfter zu Play-Store-Policies, um schärfere Regeln für die Entwicklung von Android-Apps durchzusetzen. Hatten sich etwa in früheren Jahren viele Hersteller vor der Unterstützung moderner Privatsphären- und Sicherheitsfunktionen gedrückt, gibt es hierfür mittlerweile strikte Regeln. Wer etwa nicht bis spätestens Ende August 2023 seine App auf den Stand des aktuellen Android 13 bringt, darf schlicht keine Updates mehr veröffentlichen. Früher oder später werden veraltete Apps dann auch in der Play-Store-Suche unsichtbar gemacht. (Andreas Proschofsky, 6.4.2023)