Der österreichische Presserat ist das Selbstregulierungsorgan der heimischen Printmedien (von denen die allermeisten seine Kompetenz anerkennen). Er besteht aus drei Senaten, die sich ehrenamtlich unter dem Vorsitz von Juristinnen und Juristen aus Vertretern und Vertreterinnen der heimischen Journalistik zusammensetzen (Offenlegung: Der Autor ist Mitglied eines Senates).

Das Selbstkontrollorgan der Presse sieht seine Arbeit in Gefahr.
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Entschieden wird – meist nach Beschwerden aus dem Publikum und nach Anhörung der betroffenen Medien – über potenzielle Verstöße gegen den "Ehrenkodex für die österreichische Presse" (presserat.at).

Träger sind die wichtigsten Journalisten- und Verlegerverbände. Der Presserat wird staatlich gefördert, und da hapert es: "Leider ist unsere Existenz derzeit in Gefahr", sagt der Presserat, weil die an sich nicht üppige Förderung zwar geringfügig erhöht wurde, aber weder die Inflation abdeckt noch neue Aufgaben (reine Onlinemedien) ermöglicht.

"In einer Zeit, in der die Verlotterung des politischen und öffentlichen Diskurses zu Recht beklagt wird, ist, dem Presserat die Zähne zu ziehen, eine grundfalsche Entscheidung. Ich frage mich, ob es Unwissen oder Unwillen der Regierung ist", sagt dazu der Senatssprecher Andreas Koller (Salzburger Nachrichten). Und das in einer Situation, in der an krawallige Onlinemedien, die im Falle der Zuständigkeit durch den Presserat wohl Dauerkunden wären, hunderttausende Euro an Förderung ausgeschüttet werden. (Hans Rauscher, 6.4.2023)