Ein solcher normaler Rettungswagen reicht für den Transport stark übergewichtiger Personen nicht aus.

Foto: apa / eva manhart

Wien – Die Wiener Berufsrettung hat am Donnerstagabend die Unterstützung der Feuerwehr für den Transport eines Patienten benötigt. Der 60-Jährige hatte einen vom Gehirn ausgehenden Anfall. Um den 180 Kilogramm schweren Patienten aus seiner Wohnung zu bringen, wurde die Feuerwehr zur Hilfe gerufen, wie die Austria Presse Agentur berichtet.

Der Mann wurde mithilfe einer Korbschleiftrage durch das Stiegenhaus transportiert, wie ein Sprecher der Berufsrettung zum STANDARD sagt. Dabei handelt es sich um eine wannenförmige Kunststofftrage, mit der beispielsweise auch verletzte Personen im Gebirge per Hubschrauber geborgen werden. Mit Seilen und Gurten gesichert ließen die Retter den Patienten dann über die Stiegen rutschen.

"Nichts Alltägliches"

Solche Einsätze seien "nichts Ungewöhnliches, aber auch nichts Alltägliches", sagt der Rettungssprecher. Oft gehe es primär darum, rasch zu ausreichend Personal zu kommen: Ein Feuerwehrauto sei meist mit sechs Feuerwehrleuten besetzt, die schnell zur Stelle sind und beim Tragen helfen können – für die gleiche Zahl müsste man mehrere Rettungswagen anfordern.

Die Feuerwehr verfüge darüber hinaus über spezielles Equipment für den Abtransport. Die standardmäßig von der Rettung verwendeten Gurte etwa würden bei schwer übergewichtigen Menschen oft nicht passen. Auch Werkzeuge aus der Höhenrettung wie die im aktuellen Fall eingesetzten Seile habe die Feuerwehr im Unterschied zur Rettung dabei. Ist ein Transport über das Stiegenhaus nicht möglich, könne die Feuerwehr auch mit einem Kranfahrzeug arbeiten. Dabei fahre ein eigens geschulter Höhenretter mit dem Patienten im Rettungskorb mit und betreue diesen auch medizinisch.

Spezialfahrzeug notwendig

Für den Transport ins Krankenhaus forderte die Berufsrettung im aktuellen Fall ein Spezialfahrzeug, einen Bettenintensivtransporter, an. Dieser wird normalerweise für heikle Transfers zwischen Krankenhäusern genutzt, in diesem Fall wurde er aufgrund seiner Größe verwendet.

Normale Rettungswagen sind laut Berufsfeuerwehr bis zu einem Patientengewicht von 180 Kilogramm ausgelegt – das sei aber "keine exakte Wissenschaft", weil die Kolleginnen und Kollegen die zu rettenden Personen ja vor Ort kaum abwiegen können. Vielmehr gehe es um eine Augenmaß-Einschätzung, ob der Patient oder die Patientin mit einem normalen Fahrzeug transportierbar ist.

Einsätze mit stark adipösen Personen seien in erster Linie eine technische Herausforderung, sagt der Sprecher der Berufsrettung. Bei der medizinischen Behandlung müsse man natürlich auf die Anatomie und Beschaffenheit des Körpers Rücksicht nehmen – das sei aber bei Säuglingen und betagten Menschen nicht anders und ohnehin das Alltagsgeschäft der Rettung. (sefe, 7.4.2023)