Nicht happy: Didi Kühbauer.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Besser drauf: Christian Ilzer.

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Schoss Sturm ins Endspiel: Tomi Horvat.

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Graz – Ein "Tausend-Gulden-Schuss" von Tomi Horvat hat Sturm Graz das Final-Ticket im ÖFB-Cup beschert und Fußball-Österreich erstmals überhaupt ein Endspiel gegen Rapid. "Es wird ein Riesen-Spektakel", freute sich Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem knappen 1:0-Heimsieg gegen den LASK am Donnerstagabend bereits auf den Showdown am 30. April in Klagenfurt. Das Wörthersee-Stadion werde "aus allen Nähten platzen", sagte Ilzer, für viele sei es das Wunsch-Finale.

Eine Völkerwanderung der beiden Fangruppen nach Kärnten ist jedenfalls zu erwarten, wenn Vizemeister Sturm den sechsten Cup-Triumph der Clubgeschichte anpeilt, den ersten seit 2018. Und Rapid eine schier ewige Durststrecke beenden will, seit 15 Jahren wartet Grün-Weiß auf einen Titelgewinn. Am Donnerstag kickten die Steirer, im Viertelfinale Bezwinger von Titelverteidiger Salzburg, mit dem LASK in einem "spektakulären" Spiel auch den zweiten großen Liga-Konkurrenten aus dem Bewerb. "Es war ein Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, die sich beide das Finale verdient hätten", betonte Ilzer.

Offensiver Tempofußball

Besonders die erste Hälfte des Halbfinales war geprägt von offensivem Tempofußball, generell präsentierten sich beide Teams über weite Strecken auf Augenhöhe. Dass die Grazer noch spät in die Nacht mit den eigenen Fans jubeln durften, war Matchwinner Horvat zu verdanken. Der Slowene zog in der 68. Minute aus mehr als 25 Metern ab und versenkte den Ball unhaltbar im langen Eck. "Es war das schönste Tor meiner Karriere", freute sich der 24-Jährige, am Ende habe das Team "wie eine Familie" gearbeitet, um die Führung über die Zeit zu bringen.

Von Ilzer bekam Horvat ein Sonderlob. "Nach dem Training übt er diese Schüsse von allen Seiten. Er belohnt sich somit für seine harte Arbeit und verdient sich diese Tore", sagte der Coach. Sein Gegenüber Dietmar Kühbauer war hingegen enttäuscht, der 52-Jährige haderte nicht nur mit dem doppelten Stangen-Pech in den ersten fünf Minuten. "Wir waren besser im Spiel, hätten in Führung gehen müssen. Dann haben wir das Tor aus einem Tausend-Gulden-Schuss bekommen", analysierte der LASK-Trainer, der seiner Mannschaft von der Leistung her nichts vorwerfen könne.

Kühbauer sauer

Einen Vorwurf erntete allerdings Schiedsrichter Walter Altmann, der nach Kühbauers Geschmack tendenziell für die Grazer gepfiffen habe. "Jede Kleinigkeit ist auf Sturm gefallen, deswegen bin ich nicht zufrieden. Vielleicht wurde so entschieden, weil ohnehin jeder Sturm gegen Rapid sehen will", ärgerte sich Kühbauer. Ilzer zollte seinem Trainerkollegen unterdessen Respekt. "Didi ist ein Winner-Typ. Er lebt das vor und er hat eine fantastische Mannschaft", sagte der 45-Jährige. "Wir beschleunigen stets das Spiel, wenn der Gegner genauso denkt, dann geht es schnell Hin und Her."

Allerdings müssen die Oberösterreicher im Cup weiter seit 1965 auf den zweiten Coup warten. "Es hat sich keine der beiden Mannschaften eine Niederlage verdient", sagte LASK-Profi Peter Michorl nach einer "extrem attraktiven Partie". Im Vergleich zum zweiten Halbfinale Rapid gegen Ried am Vortag (2:1) sei das Spiel "100 zu 1" gewesen. Am Ostersonntag (17.00 Uhr) stehen sich die beiden Teams in der Liga erneut gegenüber, dieses Mal in Linz.

"Es war ein super Fußball-Abend", sagte Ilzer nach dem gewonnen Cup-Fight, aber schon bei der Ehrenrunde und dem Steiermark-Lied sei ihm schon das Spiel am Sonntag durch den Kopf gegangen. In der Liga liegt Sturm nur drei Punkte hinter Serienmeister Salzburg, und Otar Kiteishvili betonte: "Die wichtigste Phase der Saison startet jetzt." (APA; 7.4.2023)