Salzburg – Die Rollen im Meistergruppen-Duell zwischen Red Bull Salzburg und der Wiener Austria am Sonntag sind klar verteilt. Das Team von Trainer Matthias Jaissle peilt in Wals-Siezenheim den neunten Sieg in Folge gegen die Veilchen in der Fußball-Bundesliga an, seit fast fünf Jahren warten die Favoritener auf einen Sieg gegen den Serienmeister. Jaissle, der am Mittwoch 35 Jahre alt wurde, hat einen Geschenktipp für seine Elf: "Mit drei Punkten würde sie mir Freude bereiten."
Die Bullen hatten zum Auftakt der Meistergruppe vergangenen Sonntag einen standesgemäßen 3:0-Erfolg in Klagenfurt eingefahren. Um den Drei-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Sturm Graz abzusichern, soll die Austria aus Wien auch im dritten Saison-Aufeinandertreffen besiegt werden. Die ersten beiden Partien hatten die Salzburger mit 3:0 und 3:1 für sich entschieden.
Salzburger erwartet keinen Selbstläufer
Einen Selbstläufer erwartet sich Jaissle im deutschen Trainer-Duell mit Michael Wimmer nicht. "Die Austria steht für eine klare Idee von Fußball, ist eine spielstarke Mannschaft, die auch zocken will und sehr mutig verteidigt. Es bedarf einer Topleistung, um drei Punkte zu holen." Die Salzburger verteidigen eine imposante Heimserie, seit 37 Liga-Spielen sind sie ungeschlagen (30 Siege, 7 Remis).
Neben den Langzeitverletzten fehlt gegen die Violetten auch Maurits Kjaergaard wegen einer Fußblessur. Fraglich, aber tendenziell einsatzfähig sind Lucas Gourna Douath (Oberschenkel) und Noah Okafor (Fußprellung). Sollte ersterer im defensiven Mittelfeld fehlen, würde auf sein Position wohl Nicolas Seiwald rücken und Dijon Kameri oder Amankwah Forson ein Startelf-Einsatz winken.
Internationales Interesse haben auch diese Spielzeit zahlreiche Salzburg-Profis geweckt, einer davon ist Rechtsverteidiger Amar Dedic. Das kolportierte Interesse des FC Barcelona lässt den 20-Jährigen kalt: "Das macht mit mir gar nichts. Es wäre auch nicht gut, wenn ich mir zu viele Gedanken machen würde", so Dedic. "Mein Fokus ist hier bei der Mannschaft. Ich will hier Spiele gewinnen und natürlich den Titel."
Für Austria-Coach Wimmer ist es das erste Duell mit Salzburg seit seinem Amtsantritt. Wie seine Vorgänger steht auch er vor einer Mammutaufgabe: In den jüngsten 15 Pflichtspielen (inklusive Cup) gegen Red Bull setzte es für die Wiener 14 Niederlagen bei nur einem Remis. "Wir wissen, dass es ein richtiges Brett wird, eine große Herausforderung gegen Österreichs Topmannschaft. Trotzdem wollen wir unser Spiel durchziehen und versuchen, mit Herz und Leidenschaft der Wucht und Power von Salzburg entgegenzutreten", gab Wimmer die Marschrichtung vor.
"Staugefahr" in Hütteldorf
Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Austria Klagenfurt steht Rapid-Trainer Zoran Barisic vor einem "Problem", das er in den vergangenen Monaten gern gehabt hätte. Mit Ausnahme von Maximilian Hofmann und Christopher Dibon sind alle Spieler des Profikaders fit, der Coach kann also aus dem Vollen schöpfen, wird aber auch einige seiner Schützlinge vor den Kopf stoßen müssen. Auf dem Spielbericht ist nur Platz für 18 Kicker. "Es besteht Staugefahr", sagte Barisic.
Der 52-Jährige freut sich über die große Auswahl, ist sich aber auch der Brisanz dieser Situation bewusst. "Es werden wieder einige enttäuscht sein, weil sie nicht im Kader sein werden." Nicolas Kühn steht nach monatelanger Pause vor einer Rückkehr, Ferdy Druijf gab bereits beim 2:1 im Cup-Semifinale gegen Ried am Mittwoch sein Comeback.
In der Meisterschaft setzte es für Rapid zuletzt zwei Niederlagen. "Ich hoffe, dass durch den Finaleinzug im Cup ein bisschen etwas abgefallen ist, was Druck und psychische Belastung betrifft, und dass die Spieler deshalb freier im Kopf sind und gewisse Dinge besser umsetzen können", erklärte Barisic.
Bei seinen Kickern ortete der Wiener "Luft nach oben, was die Intensität betrifft. Ich habe das Gefühl, dass nicht alle immer auf ihrem höchsten Niveau spielen. Wir brauchen aber alle auf ihrem absolut höchstem Level."
Die Klagenfurter seien nicht zu unterschätzen. "Sie sind sehr laufstark und kompakt, gut im Umschalten und bei Standards, sehr aggressiv im Zweikampf", so die Einschätzung von Barisic. "Sie haben nichts zu verlieren und sind ein gefährlicher Gegner."
Das bisher letzte Kräftemessen beider Clubs im Allianz Stadion brachte ein 1:0 für die Kärntner, der damalige Torschütze Markus Pink hat den Verein vor wenigen Tagen verlassen. "Ein sehr schwerer Verlust für Klagenfurt und ein Nachteil für die gegenwärtige Situation, aber es kann für die Entwicklung des Clubs auch ein Vorteil sein, wenn man keine Abstiegssorgen hat und schon jetzt beginnen kann, die Mannschaft für die kommende Saison zu formen", vermutete Barisic. "Jetzt müssen eben andere mehr Verantwortung übernehmen."
Dieser Meinung schloss sich Klagenfurt-Trainer Peter Pacult an. "Ich hätte ihn noch gern da, aber ich kann jetzt nicht herumjammern. Es müssen andere einspringen und andere Lösungen gefunden werden." Widerspruch gab es hingegen zu der Aussage, die Kärntner hätten auswärts gegen Rapid nichts zu verlieren. "Ich weiß, wie das gemeint ist, aber man kann immer drei Punkte verlieren. Man spielt Fußball, um erfolgreich zu sein", betonte Pacult. Mit einem Sieg in Wien würden die sechstplatzierten Klagenfurter an Grün-Weiß vorbeiziehen.
LASK wieder gegen Sturm
Schon drei Tage nach dem bitteren Aus im ÖFB-Cup-Semifinale gegen Sturm Graz erhält der LASK die Gelegenheit zur Revanche. Die drittplatzierten Linzer empfangen die Steirer am Ostersonntag und wollen die passende Antwort auf das 0:1 vom Donnerstag in der Merkur Arena geben. Für den Zweiten Sturm geht es darum, an Spitzenreiter Red Bull Salzburg dranzubleiben.
LASK-Trainer Dietmar Kühbauer freut sich über die Gelegenheit, Sturm eins auswischen zu können. "Das Schöne ist, dass wir jetzt gleich die Möglichkeit haben, sie zu schlagen", sagte der Burgenländer und versprach: "Wir werden alles reinlegen. Unser Ziel ist es, einen Dreier einzufahren."
Der Coach berichtete nach dem intensiven Match in Graz von einigen angeschlagenen Spielern, die psychischen Nachwirkungen sollten sich laut Kühbauer allerdings in Grenzen halten. "Wir müssen das wegstecken, und die Jungs werden das wegstecken, davon bin ich überzeugt. Das ist keine große Kopfgeschichte."
Die Charakteristik der Partie werde jener vom Donnerstag ähneln. "Das Spiel wird nicht viel anders werden. Es wird viele Zweikämpfe und lange Bälle geben, wir werden bereit sein", meinte Kühbauer. Sein Club liegt derzeit sieben Punkte hinter Sturm und drei Zähler vor der viertplatzierten Wiener Austria. "Wir werden bis zum letzten Spiel alles daran setzen, um den dritten Platz zu holen", kündigte der LASK-Trainer an.
Den Grazern wiederum fehlen nur drei Punkte auf Leader Salzburg, durch den Einzug ins Cupfinale lebt sogar der Traum vom Double. So weit will Coach Christian Ilzer aber noch nicht nach vorne blicken. "Schon bei der Ehrenrunde und dem Steiermark-Lied ist mir das Sonntag-Spiel durch den Kopf gegangen", berichtete der Steirer unmittelbar nach dem Donnerstag-Erfolg über den LASK.
Ilzer war bewusst, dass die Partie auch mit einem Erfolg der Oberösterreicher hätte enden können. "Es gibt Kritikpunkte, die wir noch zu besprechen haben. Wir müssen gewisse Schlüsse für Sonntag mitnehmen", forderte der 45-Jährige, der auf den gesperrten Jon Gorenc-Stankovic verzichten muss. (APA; 7.4.2023)
Meistergruppe (2. Runde) – Sonntag:
Red Bull Salzburg – FK Austria Wien (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 14.30 Uhr, SR Ciochirca). Bisherige Saisonergebnisse: 3:0 (h), 3:1 (a)
Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer – Gourna Douath – Capaldo, Gloukh, Seiwald – Koita, Sesko
Es fehlen: Kjaergaard (Fuß), Fernando, Omoregie (beide Rücken), Guindo, Sucic, Onguene (alle Knie), Tijani (Schulter)
Fraglich: Gourna Douath (Oberschenkel), Okafor (Fußprellung)
Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder, Jukic, Leidner – Fischer, Tabakovic, Fitz
Es fehlen: Galvao (Wade), El Sheiwi, Huskovic, Wustinger (alle rekonvaleszent), Raguz (Reha)
SK Rapid Wien – SK Austria Klagenfurt (Wien, Allianz Stadion, 14.30 Uhr, SR Schüttengruber). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 0:1 (h)
Rapid: Hedl – Kasius, Querfeld, Sollbauer, Auer – Kerschbaum, Pejic – Strunz, Greil, Grüll – Burgstaller
Es fehlen: Hofmann (Hüfte), Dibon (verletzt), Sattlberger (Leiste)
Klagenfurt: Menzel – Blauensteiner, Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Irving, Benatelli, Cvetko – Karweina, Binder, Rieder
Es fehlen: Gkezos (gesperrt), Straudi (Muskelverletzung)
LASK – Sturm Graz (Linz, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Weinberger). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 1:1 (a). Cup-Semifinale: 0:1 (a)
LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – Michorl, Horvath – Flecker, Zulj, Nakamura – Ljubicic
Es fehlen: Goiginger (Knöchel), Wiesinger (angeschlagen), Letard, Anselm, Boller (alle rekonvaleszent)
Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Borkovic, Schnegg – Hierländer – Kiteishvili, Horvat, Prass – Ajeti, Emegha
Es fehlen: Gorenc-Stankovic (gesperrt), Wüthrich, Jantscher (beide Wade), Wels (Knie)