Entwurzelt.

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Augusta (Georgia) – Das Masters in Augusta ist am Freitag nur knapp einer Katastrophe entgangen. Infolge eines heftigen Unwetters stürzten mehrere Bäume auf den Golfkurs und gefährdeten Zuschauer. Der Spielbetrieb wurde Samstagfrüh wieder aufgenommen und wegen anhaltendem Schlechtwetter in der 3. Runde erneut bis Sonntag unterbrochen. Sepp Straka hatte die Teilnahme am Wochenende bereits sicher und lag auf dem 27. Rang. Tiger Woods musste kräftig zittern, stellte aber einen Cut-Rekord ein.

Zuschauer des traditionsreichen Golfturniers in Georgia hatten ihre Sessel in unmittelbarer Nähe der Stelle aufgestellt, an der die Bäume umstürzten. Eine Frau stand sogar zwischen den beiden großen Kiefern, als diese in Nähe des Abschlages von Loch 17 zu Boden gingen, wie auf TV-Aufnahmen zu sehen ist. Teilnehmer Harrison Crowe stand auf Bahn 16, als dies passierte. "Man konnte es da unten spüren, da kam dieser kleine Tornado", berichtete dessen Caddie. "Die hatten Glück, dass niemand gestorben ist. Viel, viel Glück."

Die zweite Runde wurde erst am Samstagmorgen fertiggespielt. Straka gehörte zur Riege jener Spieler, die bereits am Freitag ihre Runde beendet hatten. Bei bereits schwieriger werdenden Bedingungen hatte der Wiener auf den letzten drei Löchern mit jeweils einen Schlagverlust eine bessere Ausgangsposition liegengelassen. Die 3. Runde wurde dann wegen Dauerregens bis Sonntag unterbrochen. Straka – im Flight mit Dustin Johnson – hatte zu diesem Zeitpunkt zwölf Löcher mit eins über Par gespielt und hielt als geteilter 27. gesamt bei even Par.

Debatte

In Führung lag weiter der US-Amerikaner Brooks Koepka, der nach seinen sechs Löchern der dritten Runde bei 13 Schlägen unter Platzstandard hielt. Der 32-Jährige befeuerte die Debatte, ob es überhaupt möglich sein sollte, dass ein Spieler der stark kritisierten und von Saudi-Arabien finanzierten LIV-Golftour das berühmte "Green Jacket" für den Masters-Sieger übergestreift bekommen sollte.

"Ich bin wieder da angekommen, wo ich früher war", sagte Koepka, der vor seinem Abschied von der PGA-Tour zur LIV, wo ihm hohe Antrittsgelder garantiert sind, mit seinem Spiel zu kämpfen hatte. Der Abtrünnige führte vier Schläge vor dem Spanier Jon Rahm. Sein bisher letztes von vier Majors hat Koepka 2019 gewonnen. Dritter war sensationell US-Amateur-Meister Sam Bennett mit sechs unter Par. Der 23-Jährige liegt zur Masters-Hälfte so gut wie kein Amateur seit 1956.

Baum kreuzt.
Foto: EPA/JUSTIN LANE

Woods dagegen musste darum kämpfen, überhaupt noch auf die letzten beiden Runden gehen zu dürfen. Den Cut hatte der 15-fache Major-Sieger bei seinen 22 bisherigen Masters-Teilnahmen als Profi zuvor immer geschafft – auch im Vorjahr bei seiner ersten Teilnahme nach seinem schweren Autounfall. Diesmal hatte er seine Scorekarte bereits abgegeben, ohne zu wissen, ob eine 74er und 73er-Runde, also 3 über Par, reichen würden.

Es ging sich nach 36 Löchern schlaggenau aus – Woods rutschte als 49. ins Wochenende – zum 23. Mal hintereinander bei einem Masters. Das hatten vor ihm nur Gary Player und Fred Couples geschafft. Couples, der Augusta-Champ von 1992, avancierte am Samstag im Alter von 63 Jahren zum ältesten Spieler, der den Cut beim Masters geschafft hat (40.). Der Weltranglisten-Zweite Rory McIlory (+5) muss indes seine Sachen packen. (APA; 8.4.2023)