Die tunesische Küstenwache entdeckt häufig Schiffe mit Migrantinnen und Migranten unweit der Küste des nordafrikanischen Landes, hier zu sehen im Oktober 2022.

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Tunis – Die tunesische Küstenwache hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn mehr als 14.000 Menschen von der Überfahrt nach Europa abgehalten. "Die Patrouillen der Küstenwache verhinderten zwischen dem 1. Jänner und dem 31. März 501 illegale Versuche, die Seegrenze zu überqueren", hieß es in einer Erklärung vom Freitag. Damit sei 14.406 Migrantinnen und Migranten, darunter 13.138 aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara, das Leben gerettet worden.

Selbstverständlich ist allerdings nicht davon auszugehen, dass alle Abgefangenen bei der Überfahrt verstorben wären. Seit Jahresbeginn ist eine ähnlich große Zahl an Migrantinnen und Migranten in Italien angekommen. Darüber hinaus warf eine Seenotrettungs-NGO der tunesischen Küstenwache erst jüngst wieder vor, selbst gewaltsam gegen Flüchtlinge vor zu gehen. Laut einer italienischen Nachrichtenagentur habe die Küstenwache durch das Rammen eines Schiffes gar den Tod mehrerer Flüchtlinge zu verantworten.

Abhaltungen verfünffacht

Das seien mehr als fünf Mal so viele Menschen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, schrieb ein Sprecher der Küstenwache auf Facebook. Die meisten Menschen wurden demnach vor der Küste der Provinzen Sfax und Mahdia abgefangen, deren Küsten nur 150 Kilometer von der italienischen Insel Lampedusa entfernt liegen.

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen seit Jahresbeginn mehr als 14.000 Migrantinnen und Migranten in Italien an, im Vorjahreszeitraum seien es rund 5.300 gewesen. Bei der gefährlichen Fahrt übers Mittelmeer in überfüllten Booten sterben immer wieder dutzende Menschen. (APA, lew, 8.4.2023)