Nun sollen Kameras die Überwachung der konservativen Bekleidungsvorschriften in der iranischen Hauptstadt Teheran und darüber hinaus für die Behörden weiter erleichtern.

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Teheran – Der Iran verschärft sein Vorgehen gegen Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen. Zur Kontrolle und Identifizierung würden an öffentlichen Plätzen und Verkehrsstraßen Kameras installiert, kündigte die Polizei am Samstag in einer über die Staatsmedien und das Justizportal Mizan verbreiteten Mitteilung an. Sollten Frauen gegen die Kleidervorschriften verstoßen, erhielten sie eine Warnung per SMS. Darin würden sie auch über die möglichen Strafen informiert.

Auch Unternehmer sollen kontrollieren

Die Polizei rief zudem Geschäftsbesitzer auf, auf die Einhaltung "gesellschaftlicher Normen" zu achten. Im Iran zeigen sich seit Monaten Frauen auch nach der gewaltsamen Niederschlagung der Protestkundgebungen immer wieder ohne das vorgeschriebene Kopftuch in der Öffentlichkeit als Zeichen ihres Widerstands gegen die Regierung. Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die Mitte September in Polizeigewahrsam gestorben war. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Nach der 1979 im Zuge der islamischen Revolution eingeführten Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.

Das Innenministerium bezeichnete das Kopftuch Ende März als "eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation". Davon werde nicht abgerückt. Das Ministerium forderte die Bürger auf, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen. (Reuters, 8.4.2023)