Die Küchenprodukte von Tupperware sind weltweit bekannt, doch die Konkurrenz macht dem amerikanischen Unternehmen zunehmend Druck.

Foto: Valentina Dirmaier

Manche Produkte sind so erfolgreich, dass sich ihr Name dauerhaft in der Alltagssprache festsetzt. Wer Kleber meint, sagt Uhu, wer Tixo oder Tesafilm sagt, meint eigentlich Klebeband. Und wenn Lebensmittel haltbar gemacht werden sollen, verwendet man dazu keine Frischhalte-, sondern Tupperdosen – zumindest im Sprachgebrauch. In den Küchen findet man mittlerweile viele Produkte anderer Marken, Tupperware gerät immer stärker unter Druck. Viele Konkurrenten sind billiger, drücken die Preise – und bieten ihre Produkte anders als Tupperware online an.

Die langjährige Krise führte nun zu akuten Geldnöten. Am Freitag teilte das Unternehmen mit, dass die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs aufgrund von Liquiditätsproblemen ungewiss sei. Auch die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 musste verschoben werden, was zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen könnte. Die Aktie brach daraufhin am Montag um 49 Prozent ein – auf 1,2 Dollar (1,10 Euro). Das ist der niedrigste Stand seit dem Rekordtief zu Beginn der Corona-Krise.

Tupperpartys als Erfolgsmodell

Tupperware wurde 1946 von Earl Tupper in den USA gegründet, wo sich auch heute noch der Unternehmenssitz befindet. Die ersten Produkte wurden noch im Handel vertrieben, bevor man ein eigenes Vertriebsmodell entwickelte. Mit einem Multi-Level-Marketingmodell, das aus Beraterinnen, Bezirkshandlungen und Gastgebern besteht, werden die Haushaltsprodukte bei sogenannten Tupperpartys verkauft.

Ab den 1960ern wurden diese Partys auch im deutschsprachigen Raum zum Erfolgsmodell. Eine Gastgeberin lädt ihre Freunde zu sich nach Hause ein, wo sie dann die aktuellen Tupperware-Produkte kennenlernen und sich von einer Verkäuferin beraten lassen können.

Umsatzeinbruch um 20 Prozent

Doch das Erfolgskonzept, das Küchen weltweit prägte, währte nicht ewig. Tupperware hält in Österreich auch in Zeiten von Onlineshopping weiter am traditionellen Geschäftsmodell fest, Produkte gibt es nur bei Beraterinnen und in den Bezirkshandlungen zu kaufen. In Deutschland und den USA gibt es mittlerweile auch Onlineshops, doch der Erfolg bleibt aufgrund der vergleichsweise hohen Preise weiter aus: Im Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Dabei entstand ein Verlust von 35,7 Millionen Dollar.

Der Analyst Neil Saunders von Global Data Retail führt die Probleme bei Tupperware auf mehrere Ursachen zurück. Die Zahl der Verkäufer sei ebenso wie die Nachfrage nach Küchenartikeln stark gefallen, sagte er gegenüber CNN. Außerdem habe die Marke Schwierigkeiten damit, bei jungen Konsumentinnen anzuknüpfen.

Wiederkehrende Krise

Eine ähnliche Krise musste Tupperware bereits ab November 2019 durchstehen. Damals trat CEO Tricia Stitzel nach nur 18 Monaten zurück, der Geschäftsbericht musste – genau wie in diesem Jahr – verschoben werden, und die Aktie fiel erstmals auf ein Niveau von unter drei Dollar. Mit CEO Miguel Fernandez, der das Geschäft seit April 2020 leitet, konnte sich das Unternehmen zwischenzeitlich erholen. Jetzt versucht man mithilfe von Beratern aus der Krise zu kommen, zudem wurden Gespräche mit potenziellen Investorinnen gestartet. (Magdalena Frei, 11.4.2023)