Dank eines starken Akkus ist die Uhr auch bei längeren Ausflügen ein verlässlicher Partner.

Foto: Huawei

Nachdem Apple im Vorjahr mit der Apple Watch Ultra eine robuste Uhr für Extremsportler präsentiert hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein chinesischer Hersteller – sagen wir es diplomatisch – in diese Fußstapfen treten würde. In diesem Fall ist es Huawei, die mit der Huawei Watch Ultimate am Dienstag ein direktes Konkurrenzprodukt auf den Markt geworfen haben. Tatsächlich schlägt sich die Ultimate mit zahlreichen Funktionen und einem schicken Design nicht schlecht und kann für Nicht-Apple-Jünger durchaus als brauchbare Alternative erkannt werden.

Look and Feel

Die Uhr ist mit Abmessungen von 48,5 × 48,5 × 13 Millimeter schon ein richtig großer Brummer, und zarte Handgelenke werden sich damit im wahrsten Sinne des Wortes schwertun. Die Verarbeitung ist allerdings hochwertig. Das Gehäuse besteht aus einer Zirconium-basierten, amorphen Metalllegierung, die mit ihren Eigenschaften elastischer und damit in Sachen Härtegrad und Robustheit besser als Titan für dieses Einsatzgebiet geeignet ist. Das Armband gibt es in zwei Varianten. Das Metall-Armband besteht aus Titan und rundet das elegante Erscheinungsbild der Uhr gut ab. Wer den Sport, das Tauchen und andere Aktivitäten als Hauptgrund für den Kauf sieht, der wird sich wohl für das HNBR-Armband (Hydrierter Acrylnitrilbutadien-Kautschuk) entscheiden. Dieses ist ebenfalls äußerst widerstandsfähig und perfekt für Outdoor-Aktivitäten einsetzbar.

Die drei angebrachten Drehkronen, die für verschiedene Funktionen zur Verfügung stehen, ragen leicht hervor und wirken damit nicht so homogen in das Designkonzept eingearbeitet, wie das bei der Apple Watch Ultra der Fall ist.

Das AMOLED-Display ist 1,5 Zoll groß, bietet eine Auflösung von 450 × 450 Pixeln (311 ppi) und ist auch bei Sonneneinstrahlung in der Regel gut lesbar und wird mit einer Saphirglasabdeckung geschützt. Eine Always-on-Funktion ist ebenfalls aktivierbar. Auffallend ist die gute Reaktionszeit, die Bildwiederholrate pendelt je nach Benutzung zwischen einem und 60 Hertz. Jede Eingabe wird schnell verarbeitet, und auch die Navigation via Touch und Drehkronen ist die meiste Zeit sehr intuitiv. Nur manche Punkte sucht man gelegentlich länger, was auch an der Funktionsvielfalt liegt.

Bis zu 100 Meter tief kann man mit der Uhr tauchen – und das für bis zu 24 Stunden.
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Geh draußen spielen

Hoch auf dem Berg, tief im Wasser – Huawei verspricht eine Uhr für Extremsituationen. Tatsächlich kann man mit der Ultimate bis zu 100 Meter tief tauchen und das laut Zertifizierung bis zu 24 Stunden lang. Den dazu passenden Tauchmodus gibt es natürlich, der in vier verschiedenen Modi beispielsweise die Tiefe, die verstrichene Zeit unter Wasser und die Auftauchgeschwindigkeit anzeigen kann. Wer lieber an Land das Abenteuer sucht, kann dies mit dem sogenannten Expeditionsmodus unterstützen. Hier können auf dem Weg Markierungen gesetzt werden

An Fitness- und Gesundheitsfunktionen hat es ja bereits den vorangegangenen Huawei-Modellen nicht gefehlt, etwa der Watch GT 3 Pro oder der Watch GT3 SE. Schlaftracking, SpO2, Analyse des Menstruationszyklus und EKG gehören ja schon länger zum guten Ton, sind deshalb aber nicht weniger sinnvoll. Satte 118 Modi bietet die Ultimate für Sportler und ergänzt diese mit 13 Fitnesskursen, wo man sich den passenden heraussuchen kann. Egal ob Rudern, Radfahren oder Laufen – die Uhr misst alles mit. Am Ende des Trainings oder des Ausflugs gibt es eine Übersicht der gesammelten Daten. Ein Nachtmodus vereinfacht die Nutzung der Uhr im Dunkeln.

Nach der ganzen Anstrengung darf man auch die nächtlichen Schlafphasen beobachten und beispielsweise die Atmungsqualität tracken lassen. Man muss allerdings bedenken, dass manche Funktionen in einem Abo versteckt sind. Keine lebensnotwendigen, aber diverse Komfortfeatures, etwa für das Schlaftracking oder auch diverse Sport-Modi.

Die Uhr erkennt fast jede sportliche Tätigkeit und fängt automatisch mit der Aufzeichnung an.
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Die verspielten Watchfaces sind auch im Fitnessstudio der Hingucker.
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Limitationen

Abgesehen von fehlender LTE- und NFC-Funktion gibt es speziell für iPhone-Besitzer zahlreiche Limitationen. So können etwa ohne Android-Phone keine zusätzlichen Apps auf die Uhr geladen werden. Das Antworten auf Whatsapp-Nachrichten funktioniert mit einem Android-Phone zumindest mit Standardantworten, auf dem iPhone werden diese nur angezeigt. Anrufe können ebenfalls nur auf Nicht-iPhones angenommen werden.

Generell sollte bei Huawei-Geräten immer dazugesagt werden, dass man die Health-App für das Aufsetzen und sonstige Funktionen installieren muss. Wer noch nicht registriert ist, muss dies ebenfalls tun. Wer die App auf seinem Android-Phone sucht, der sollte nicht im Google Play Store Ausschau halten, sondern im alternativen App-Store von Huawei, auch genannt Huawei App Gallery.

Via Health-App können auch die ohnehin schon zahlreichen Watchfaces um neue ergänzt werden. Zusätzlich zu sportlichen Übersichtsdisplays, die möglichst viel Information auf wenig Platz quetschen, gibt es auch zahlreiche modische Watchfaces, die herkömmlichen Zifferblättern nachempfunden sind.

Teurer Dauerläufer

Passend zur Sportlichkeit der potenziellen Käuferinnen und Käufer ist auch die Ultimate ein Dauerläufer. Der Akku hält laut Hersteller zwei Wochen, bei intensiver Nutzung sind wir im Test zumindest eine Woche ohne Probleme durchgekommen. Beeindruckend, speziell weil das Gegenstück von Apple nur knappe drei Tage durchhält. Das mitgelieferte kabellose Schnellladesystem erlaubt innerhalb einer Stunde die vollständige Ladung der Uhr. In zehn Minuten kommt man auf stolze 25 Prozent.

Die Huawei Watch Ultimate ist ab dem 11. April für 749 Euro in Österreich erhältlich. Wer sich bis zum 7. Mai 2023 für einen Kauf entscheidet, erhält die Huawei FreeBuds Pro 2 bei an der Aktion teilnehmenden Handelspartnern kostenlos dazu.

Geliefert wird die Uhr in einer schicken schwarzen Schachtel, wie man es von den Huawei-Geräten mittlerweile gewohnt ist.
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Fazit

749 Euro für eine Smartwatch sind verdammt viel Geld. Argumente für die Ultimate sind mit Sicherheit die gute Verarbeitung, die vielen Funktionen und eine wirklich beeindruckende Ausdauer. Wer allerdings nicht jedes Wochenende Tauchen oder Bergsteigen geht, der wird wohl auch mit günstigeren Modellen sein Auslangen finden. Als iPhone-Nutzerin muss man abwägen, ob man für deutlich mehr Akkulaufzeit in Kauf nimmt, auf Nachrichten nicht direkt antworten oder auch Anrufe nicht annehmen zu können.

Die Huawei Watch Ultimate ist eine beeindruckende Uhr, die allerdings vom Design irgendwo zwischen Sportuhr und Eleganz, in beiden Fällen, auf halbem Weg stehenbleibt. So wird das schöne Stück wohl nur einen sehr eingeschränkten Käuferkreis finden – der, wenn er sich der Nachteile beim Kauf bewusst ist, wohl viel Freude mit der Uhr haben wird. (Alexander Amon, 12.4.2023)