Die Wirtshausprämie wurde Ende März von der schwarz-blauen Regierung in Niederösterreich angekündigt.

Foto: Robert Kalb

St. Pölten – Schon bei der Präsentation hat die in Niederösterreich geplante Wirtshausprämie von ÖVP und FPÖ für ein wenig Verwunderung gesorgt: Mit der Prämie sollen Lokale, die traditionelle Speisen servieren, gefördert werden. Schnell kamen viele Fragen auf: Wann ist eine Speise traditionell niederösterreichisch? Bekommt ein Wirtshaus mit Pizza auf der Karte auch eine Förderung?

Nun sorgen Fake-Briefe, in denen sich der Absender als FPÖ Niederösterreich ausgibt, für noch mehr Verwirrung. Diese sind an etliche Wirtinnen und Gastronomen ergangen. Auch dem STANDARD liegt so ein falscher Brief vor. Diese stammen nicht tatsächlich von der FPÖ: Die Freiheitlichen warnen vor den Briefen und kündigen rechtliche Schritte gegen die Verfasser an.

"Gabalier-Fleischlaberl" auf Kinderkarte

Als angebliches Kriterium für die Wirtshausprämie wird in den Briefen den Wirtinnen und Wirten geraten, die Namen von Gerichten, wie etwa Cordon Bleu oder Palatschinken, nicht zu verwenden, da sie nicht der deutschen Sprache entspringen. So soll statt medium-rare Steak auf der Karte "mittelrohe Fleischschnitte" stehen.

Für die Kinderkarte sollen wiederum Gerichte wie das Andreas-Hofer-Schnitzel oder das Gabalier-Fleischlaberl angeboten werden. Für eine besonders hohe Bewertung sei zudem eine "hohe Anzahl an panierten Gerichten" ausschlaggebend.

Im Brief heißt es außerdem, dass Lokale, die den Kriterien nicht entsprechen, in ein öffentlich einsehbares Register aufgenommen und als "unpatriotisch" ausgewiesen würden. Als Absender ist die Landesgeschäftsstelle der FPÖ in Niederösterreich angegeben.

FPÖ will rechtlich vorgehen

Die FPÖ distanziert sich von dem Schreiben und spricht von Dirty-Campaining. "Die Verfasser missbrauchen bei ihren Fake-Briefen die Adressen von Gastronomen, das Logo der FPÖ Niederösterreich als auch die Absenderadresse der Landespartei", sagt FPÖ-Sprecher Andreas Murlasits.

Die Landespartei werde mit "aller Härte gegen derartige Verunglimpfungs- und Silbersteinmethoden vorgehen. Rechtliche Schritte sind in Ausarbeitung", heißt es weiter. (Max Stepan, 11.4.2023)