Seit der Machtergreifung der Taliban wurde der Zugang von Frauen zu Bildung, Arbeit und medizinischer Versorgung im Land stark eingeschränkt.

Foto: AP/Ebrahim Noroozi

Kabul – Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) hat nach dem Arbeitsverbot für Afghaninnen die Taliban vor einem Ende der Unterstützungsmission gewarnt. "Das Verbot ist rechtswidrig nach internationalem Recht, einschließlich der UN-Charta, und deshalb können die Vereinten Nationen es nicht einhalten", hieß es in einem kritischen Appell am Dienstag.

Die UN-Sondergesandte für Afghanistan, Rosa Otunbajewa, ordnete demnach eine "operative Überprüfungsphase" der UN-Mission bis zum 5. Mai an.

Die Vereinten Nationen hatten vor einer Woche verkündet, dass afghanische Frauen auf Anweisung der regierenden Taliban nicht mehr für sie tätig sein dürften. Ein Arbeitsverbot der Islamisten für afghanische Frauen in Nichtregierungsorganisationen gilt bereits seit Dezember, mit Ausnahme der Bereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung. Das Verbot hatte sowohl im Land als auch international heftige Reaktionen hervorgerufen.

Repressives Regime

Die Taliban versuchen "die Vereinten Nationen zu zwingen, eine entsetzliche Wahl zu treffen zwischen dem Verbleib und der Unterstützung des afghanischen Volkes und dem Festhalten an den Normen und Grundsätzen, zu deren Wahrung wir verpflichtet sind", hieß es in der UN-Mitteilung weiter. Die Verantwortung für mögliche negative Konsequenzen durch ein Missionsende liege bei den Taliban.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 und dem chaotischen Abzug internationaler Streitkräfte haben die Taliban Menschenrechte drastisch eingeschränkt. Ihre Herrschaft wurde zuletzt zunehmend autoritärer und dogmatischer. Der Zugang von Frauen zu Bildung, Arbeit und sogar zum öffentlichen Raum für Reisen oder medizinische Versorgung wurde stark eingeschränkt.

Tötung von Widerstandskämpfer

Die Taliban zeigen sich gegenüber allen Formen der Opposition zu ihrem Regime als äußert repressiv. So haben die Islamisten nach eigenen Angaben einen führenden Widerstandskämpfer getötet. Das Verteidigungsministerium reklamierte am Dienstag die Tötung des Kommandanten der afghanischen "Freiheitsfront" für sich.

Der Mann sei in einer nächtlichen Aktion in der Provinz Parwan neben sieben weiteren "Rebellen" nördlich der Hauptstadt Kabul getötet worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. (APA, red, 11.4.2023)