Der Stromverbrauch für die Produktion der Kryptowährung Bitcoin soll seit Jahren drastisch ansteigen. Eine Recherche der NYT will nun den Energiebedarf von Bitcoin-Mining in den USA ermittelt haben.

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Die Debatte um die Rolle von Bitcoin als Klimasünder ist keine neue. Nicht umsonst wird Bitcoin als "Enfant terrible" der Kryptowährungen gelabelt – überhaupt seitdem das Ethereum-Netzwerk erfolgreich auf das Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt hat, auch wenn der Vergleich in diesem Zusammenhang hinken mag. Diese Diskussion wird nun von der "New York Times" (NYT) erneut befeuert.

In einer eigenen Recherche über den Energiebedarf der Bitcoin-Gewinnung haben die Autoren festgestellt, dass die mittlere Leistungsaufnahme der 34 größten Rechenzentren ungefähr drei Millionen US-Haushalten entspricht.

Die NPO Watt Time hatte für die NYT zudem berechnet, in welchem Ausmaß der zusätzlich erzeugte Strom durch fossile Kraftwerke bereitgestellt wird. Dabei wurde aufgezeigt, dass die betroffenen Bitcoin-Miner 85 Prozent der Energie aus fossilen Brennstoffen beziehen und dabei Kohlendioxidemissionen ausstoßen würden, die denen von 3,5 Millionen Autos am Highway entsprechen. In Texas, wo zehn der 34 Rechenzentren an das Stromnetz des Bundesstaates angeschlossen sind, soll der erhöhte Bedarf zudem die Stromrechnungen für Stromkunden um fünf Prozent erhöht haben.

Ein weiterer Vorwurf laute in diesem Zusammenhang auch, dass sich Bitcoin-Miner selbst als umweltfreundlich bezeichnen und sich in Gebieten ansiedeln, die reich an erneuerbaren Energien sind. Letztendlich sei ihr Energiebedarf aber dennoch viel zu groß, um allein aus diesen Quellen gedeckt werden zu können.

Riot Platforms kontert mit Statement

Der laut Recherche größte Energiefresser sei von Riot Platforms in Rockdale, Texas. Dort benötige das Unternehmen zum Mining von Bitcoin so viel Strom wie die 300.000 umliegenden Haushalte zusammen. Die mittlere Leistung des Rechenzentrums würde laut NYT bei 450 Megawatt liegen.

In einem ausführlichen Statement beklagt der Betrieb, "in dem von der NYT veröffentlichten Artikel ein falsches und verdrehtes Bild von unserem Unternehmen und unserer Branche zu lesen". Demnach habe sich die NYT bewusst dafür entschieden, Informationen zu veröffentlichen, "von denen die Autoren wussten, dass sie falsch und irreführend sind". Riot Platforms betont auch, dass ihr Betrieb in Rockdale keine Treibhausgasemissionen erzeuge, wie es jedes andere Rechenzentrum von Facebook, Amazon oder Google tue. In sechs Punkten versuche man daher, die Vorwürfe der NYT zu widerlegen.

Lösung gefragt

Unabhängig von der aktuellen Debatte steht Bitcoin mit dem Proof-of-Work-Verfahren immer wieder in der Kritik, umweltschädlich zu sein. Abgesehen davon, dass ein Wechsel des Verfahrens aber nicht ohne weiteres möglich ist, wie dies bei Ethereum der Fall war, wird oft vergessen, dass genau dieses Verfahren der Grund für viele Anleger ist, überhaupt erst in die Kryptowährung zu investieren. Für eine Konsensfindung wäre es daher notwendig, den Stromverbrauch über erneuerbare Energien zu gewährleisten. Zuletzt kam auch eine andere Studie zum Schluss, dass Bitcoin davon offenbar noch weit entfernt ist. (red, 11.4.2023)