Am Donnerstag findet eine Betriebsversammlung beim "Kurier" statt.

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Wien – Beim "Kurier" ist am Donnerstagvormittag eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der es um die wirtschaftliche Lage des Medienhauses und geplante Sparmaßnahmen gehen soll. Geschäftsführung, Chefredaktion und Betriebsrat äußerten sich bisher nicht auf STANDARD-Anfragen von Mittwoch am frühen Vormittag über die Betriebsversammlung und geplante Maßnahmen.

Personalmaßnahmen

Mehrere Quellen bestätigen den Termin, bei dem Geschäftsführer Thomas Kralinger sich zur Lage äußern soll. Kolportiert werden geplante Personalmaßnahmen – Jobkürzungen in relevantem Umfang. Kolportiert werden zudem Verluste in zweistelliger Millionenhöhe – die dürften sich aber auf den Gesamtkonzern Mediaprint beziehen und, so sagen Menschen mit Einblick in die Materie, eine Frage der Berechnung sein.

Die Geschäftsjahre des größten österreichischen Zeitungsverlagskonzerns Mediaprint, dem gemeinsamen Verlag von "Kurier" und "Kronen Zeitung", enden jeweils zur Jahresmitte. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021/2022 liegt noch nicht beim Firmenbuch auf. Gewaltig gestiegene Papierpreise belasteten Auflagenriesen wie die "Krone" naturgemäß besonders – aber im Grunde natürlich alle Druckmedien.

Mediaprint- und "Kurier"-Geschäftsführer Kralinger dürfte das Sparpaket am Donnerstag auch mit der jüngsten Erhöhung des Kollektivvertrags für Journalistinnen und Journalisten sowie kaufmännische Angestellte von 8,6 Prozent verweisen. Die Gewerkschaft verlangte einen Abschluss auf der Höhe der Jahresinflation von 2022. Kralinger ist Vizepräsident des Zeitungsverbands VÖZ, der die Kollektivvertragsverhandlungen mit der Journalismusgewerkschaft führt.

Ob der Vertrag von Martina Salomon als "Kurier"-Chefredakteurin inzwischen formell über den September 2023 hinaus verlängert wurde, dazu war Mittwoch ebenfalls keine Auskunft zu erhalten; es soll jedenfalls eine mündliche Zusage dafür aus dem Vorjahr geben.

Auch bei Mediaprint-Partner "Krone" sollen Sparmaßnahmen ein Thema sein, Betriebsrat, Geschäftsführung und Chefredaktion reagierten bisher nicht auf STANDARD-Anfragen dazu von Mittwochmittag.

"Kleine" spart

Die "Kleine Zeitung" der Styria Media Group beschäftigen Sparmaßnahmen bereits seit Herbst 2022. In den vergangenen Wochen wurden, auf dem Stand von Ende März, nach Angaben der Chefredaktion neun Dienstverhältnisse aufgelöst, zwei davon, weil die Betroffenen nicht in ein neues Aufgabengebiet wechseln wollten. Befristete Dienstverhältnisse sollen zudem nicht oder nur teilweise nachbesetzt worden sein. Ein bereits weitgehend ausverhandelter Sozialplan wurde vom Unternehmen zurückgezogen; die Erklärung: Bei einem Jobabbau in dieser Größenordnung sei dieser nicht vorgesehen. Eine freiwillige Möglichkeit hätte es aber gegeben, heißt es bei der Gewerkschaft. (Harald Fidler, 12.4.2023)