17.000 Fahrräder wurden im Vorjahr in Österreich gestohlen. Ist das Rad – oder ein Teil davon – weg, ist das sehr ärgerlich. Wer sein Rad nicht versichert hat, bleibt auch auf dem finanziellen Verlust sitzen.

Foto: Heribert Corn
Foto: Heribert Corn

Der Frühling lockt auch wieder vermehrt Radler auf die Straßen. Umweltbewusst ist diese Art der Fortbewegung, gesund und vor allem flexibel. Rasch ist das Fahrrad an einer Laterne, einem Baum oder an einem Fahrradständern montiert. Doch genauso rasch ist es dann leider oft auch weg.

17.000 Fahrräder wurden im Vorjahr in Österreich gestohlen. Das sind nur jene Fälle, die auch gemeldet wurden. Die Dunkelziffer ist wohl weit höher. Ein Blick auf die Statistik zeigt zwar, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle das achte Jahr in Folge rückläufig ist. Die Aufklärungsrate ist und bleibt aber niedrig: Neun von zehn Drahteseln tauchen nicht mehr auf.

Die Besitzer bleiben nicht selten auf dem Schaden sitzen, denn viele Räder sind nicht versichert. Teilweise sind Fahrräder in der Haushaltsversicherung mit abgedeckt. Hier lohnt aber ein Blick in die vorhandene Polizze. Ist ein Rad inkludiert, sollte noch die Versicherungssumme mit dem Kaufpreis abgeglichen werden. Denn Räder sind mitunter sehr teuer – vor allem der Trend zum E-Bike macht das Rad zu einem kostspieligen Verkehrsmittel.

Ort des Verbrechens

Bei der Haushaltsversicherung ist auch zu beachten, dass Räder zumeist nur gegen den "Heimdiebstahl" versichert sind, also wenn sie aus dem versperrten Kellerabteil oder Fahrradraum entwendet werden. Wird das Rad im Zuge einer Ausfahrt stibitzt, schaut man zumeist durch die Finger. Auch hier lohnt es sich, mit seinem Versicherungsberater zu sprechen: Es gibt vereinzelt Versicherer, die auch diese Erweiterung gegen eine Zusatzprämie anbieten.

Folgendes ist zu checken, wenn man sein Rad in der Haushaltsversicherung mitversichern möchte:

  • Wie hoch ist der versicherte Wert? Oft ist nur ein bestimmter Prozentanteil der Versicherungssumme für Räder vorgesehen.
  • Wie muss das Fahrrad abgestellt sein? Versperrter Keller, Abstellraum – dort noch zusätzlich mit Schloss am Rad gesichert?
  • Kann ein Diebstahl außer Haus mitversichert werden?
  • Ist Teildiebstahl mitversichert?
  • Auf Reisen sind Räder oft nicht versichert – oder nur dann, wenn sie im versperrten Hotel oder Fahrradkeller des Hotels stehen.
  • Wie sieht es aus, wenn das Rad vom / aus dem Auto gestohlen wird?
  • Gilt die Versicherung nur in Österreich oder auch im Ausland?

Wer sein Rad separat schützen will, kann zu einer eigenen Fahrradversicherung greifen. Diese bieten mittlerweile viele Versicherer an. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) rät hier aber zu einem Vergleich. Je nach Variante können Diebstahl, Teilediebstahl, Vandalismus oder Beschädigung und Verschleiß versichert werden. Aber auch ein Unfall mit Dauerschaden oder ein Schaden, den ein Radler bei jemand anderem verursacht, sind Risiken, deren Abdeckung lohnt.

Welche Ersatzleistung gibt es?

Ein wohl wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Fahrradversicherung ist die Ersatzleistung – also die Frage: Was bekomme ich im Schadensfall? Die VKI-Analyse zeigt, dass es hier große Unterschiede zwischen den Anbietern gibt. Zehn Anbieter (Bikmo, Fase24 & Greco, Grawe, Hansemerkur, Hepster, Karl, Uniqa, Wertgarantie, Wype it away, Zurich), die sowohl herkömmliche Fahrräder als auch E-Bikes und Lastenräder versichern, hat der VKI unter die Lupe genommen.

Dabei zeigt sich eine große Prämienbandbreite: In jeder Modellkategorie gibt es Angebote, die doppelt so teuer sind wie die günstigsten. Generell kann gesagt werden: "Bei einem Fahrrad für 1000 Euro ist man mit rund 60 Euro Jahresprämie dabei, E-Bikes im Wert von 4000 Euro starten bei 120 Euro, 5000-Euro-Lastenräder liegen bei knapp 150 Euro – jeweils ohne Selbstbehalt", fasst VKI-Versicherungsexpertin Gabi Kreindl zusammen. "Bei drei von zehn verglichenen Anbietern sind Selbstbehalte fällig. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn manchmal relativieren sich günstige Angebote dadurch sehr schnell", sagt Kreindl.

Viele Möglichkeiten

Geraten wird außerdem zu Versicherungen, die im Fall des Diebstahls den Neuwert ersetzen. Manche Anbieter ersetzen nämlich nur den Zeitwert. Ein Beispiel: Wird ein 1000-Euro-Rad nach drei Jahren gestohlen, erhält der Besitzer bei mehreren Anbietern nur noch den Zeitwert ersetzt. Bei Karl zum Beispiel 700 Euro, bei Zurich 750 Euro oder bei der Grawe 800 Euro. Bei einem Teilschaden werden notwendige Reparaturkosten ersetzt (bis zur maximalen Versicherungssumme). Möglich ist auch, einen Teilediebstahl zu versichern, also wenn Lenker, Sattel oder Reifen gestohlen werden.

Die Bandbreite der Möglichkeiten ist also groß. Der Anbieter Karl zum Beispiel wirkt im Vergleich oft teuer, "ist dafür aber täglich kündbar", erklärt Kreindl. Bei der Uniqa hingegen müssen Kunden sich drei Jahre binden. Die Radversicherung ist damit recht individuell gestaltbar, je nach Wunsch bezüglich Kündbarkeit, Ort der Wirksamkeit (Österreich, Europa, weltweit), Neu- oder Zeitwert und inkludierten Leistungen wie Vandalismus oder Teildiebstahl.

Wichtig für den Versicherungsschutz ist oft auch das verwendete Schloss. Manche Versicherer geben nur generelle Empfehlungen ab, andere bestehen auf einem bestimmten Kaufpreis des Schlosses. "Hier sollte man die Bedingungen genau lesen", sagt Kreindl. Wer auf seine "Obliegenheiten" nicht achtet, kann den Versicherungsschutz verlieren. (Bettina Pfluger, 13.4.2023)