Ohne Auto in der Stadt und dennoch mobil: Das ist die Idee von Carsharing. Der Anbieter Eloop setzt dabei ausschließlich auf E-Autos.

Foto: HO

Carsharing liegt im Trend. Schließlich braucht man sich dabei um relativ wenig zu kümmern. Ist ein Auto in der Nähe, kann es benutzt werden. Man parkt es später wieder – und fertig. Abgerechnet wird pro Zeit der Benutzung oder pro gefahrenen Kilometer. Gerade für Großstädte kein uninteressantes Modell. Die Idee ist, dass immer mehr Menschen auf ein eigenes Auto verzichten und im Fall des Falles aber eines zur Verfügung haben.

Die Anbieter bringen sich dabei durchaus in Stellung, um Kunden zu gewinnen. Das Wiener Start-up Eloop etwa hat sich auf die Verleihung von E-Autos spezialisiert, und hier nicht auf irgendwelche: Die Flotte besteht ausschließlich aus den Modellen von Tesla.

Kunden als Teilhaber

Bei Eloop können Kunden aber nicht nur Autos ausborgen und damit sogar quer durch Europa fahren. Kunden können auch zu Teilhabern werden. Möglich macht das die Technologie der Token. Mit ihnen können sich Eloop-Kunden an den Fahrtumsätzen beteiligen. Alle bisher ausgegebenen Token sind bereits vergriffen. Daher hat der Anbieter am Dienstag über seine Homepage einen neuen Token-Sale gestartet. Zwei Tesla Model Y werden aktuell tokenisiert – das bedeutet, dass die Fahrtumsätze beider E-Autos mit der Community geteilt werden. Bisher hat Eloop dieses Modell für 21 der rund 200 Elektroautos angewendet, aus der die Eloop-Flotte aktuell besteht.

Neu ist, dass nun lediglich für ein E-Auto Eloop One Token (EOT) erstellt werden; konkret sind es 85.000 EOT für 1,20 Euro pro Token. Die Fahrtumsätze, die durch das zweite Fahrzeug generiert werden, sind quasi ein Geschenk an die Community. Diese Fahrtumsätze werden automatisch, sprich ohne Ankauf von EOT, unter allen Token-Holdern aufgeteilt. "Dass wir die Fahrtumsätze eines neuen Tesla Model Y unter allen bisherigen Token-Holdern aufteilen, ist ein Dankeschön an unsere Community", teilt Leroy Hofer, Chef und Co-Gründer von Eloop, in einer Aussendung mit. In Summe gibt es bereits 1.870.000 EOT.

White-Label-Modell

Seine Blockchain-Sparte will Eloop weiter ausbauen und in Zukunft auch als White-Label-Lösung anderen Unternehmen anbieten. "Eloop ist der erste Carsharing-Anbieter, an dessen Fahrtumsätzen man sich mithilfe eines Tokens beteiligen kann", erklärt Hofer.

Eloop ist seit August 2019 in Wien aktiv, aktuell werden rund 70.000 User gezählt. Im Vorjahr wurden mehr als 2,5 Millionen Kilometer mit den Autos von Eloop zurückgelegt. Insgesamt sind damit laut Angaben von Eloop rund 1,6 Millionen Kilogramm an CO2-Emissionen eingespart worden – im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Diese Menge entspricht laut Hofer in etwa der jährlichen Aufnahmefähigkeit von ca. 130.000 Bäumen in Wien.

Pandemie hat verändert

Laut Eloop hat sich die Akzeptanz von E-Autos in den vergangenen Jahren deutlich zum Besseren verändert. Auch die Corona-bedingten Anpassungen hätten diesbezüglich ihre Spuren hinterlassen. "Während der Pandemie konnten wir feststellen, dass die Autos zunehmend für längere Fahrten, beispielsweise für Tagestrips oder auch für längere Reisen nach Frankreich oder Dänemark, genutzt wurden", sagt Hofer. Das Start-up will sein Angebot laufend ausbauen. Erst im März hat Eloop eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Dabei ist erstmals auch die niederländische Investmentgruppe The Sharing Group (TSG) als Investor an Bord gekommen. In den Niederlanden hat die Investmentgruppe bereits mit einem Carsharing-Anbieter zusammengearbeitet und verfügt über strategische Erfahrung im Shared-Mobility-Sektor, die nun auch in Eloop einfließen soll. Erneut beteiligt haben sich die Bestandsinvestoren rund um den European Super Angels Club, Lucky Car, W3 Partners, Zaid Al-Aifari, Bitpanda-Co-Founder Christian Trummer und Ex-ÖFB-Kapitän Andreas Ivanschitz.

Rekordumsatz

Wie viel frisches Kapital das Unternehmen geholt hat, wird nicht offengelegt. Das Investment liege im Millionenbereich, heißt es. Trotz Energiekrise und Inflation hat Eloop laut eigenen Angaben für 2022 einen Rekordumsatz eingefahren. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Umsatz um 60 Prozent gesteigert werden. Genaue Zahlen nennt das Unternehmen aber nicht. (Bettina Pfluger, 13.4.2023)