Erst im Jänner hat Huawei die Freebuds 4i veröffentlicht. Wenige Wochen später folgen die nächsten Kopfhörer – die Freebuds 5.

Foto: STANDARD, aam

Die inflationäre Ankündigung von neuen Kopfhörern ist sogar für eine Tech-Redaktion gelegentlich ein wenig viel. Egal ob Sony, Apple oder Huawei – regelmäßige Veröffentlichungen machen es schwer, auf diesem Gebiet den Überblick zu behalten.

Sollten Sie allerdings noch immer keine passenden Kopfhörer für unterwegs oder den Büroalltag gefunden haben, dann sind vielleicht die Freebuds 5 genau richtig. Ein mittelhoch angesetzter Preis und gute Technik zeichnen die neuen, vom Design eher ungewöhnlichen Kopfhörer aus.

Lebe lieber ungewöhnlich

Was sofort auffällt, wenn man die neueste Audio-Hardware von Huawei in Händen hält, ist mit Sicherheit das ungewöhnliche Design. Im Gegensatz zum Knopfdesign von Samsung und Sony beziehungsweise dem Zahnbürsten-Look von Apple und bisher auch Huawei geht man jetzt mit einer geschwungenen Form – einem schwangeren Zahnbürstel, wenn man so will. Huawei selbst nennt als Inspiration die Bologneser Träne, einen mit Kopf ausgestatteten Glastropfen.

Das Case, das wie gewohnt als Ladestation dient, hat die Form eines Eies, das man im Gegensatz zu vielen anderen Produkten dieser Art kopfseitig öffnet. So können die Kopfhörer wie Küken aus ihrem Ei schlüpfen – oder, aufgrund der fehlenden Eigeninitiative der Audiotropfen, doch besser per Hand herausgezogen werden. Einmal im Ohr, hält der Akku etwa fünf Stunden – mit aktiver Geräuschunterdrückung zumindest 3,5 Stunden. Das Lade-Case mit 505 mAh fasst Strom für 30 Stunden, das sind immerhin knapp zehn Stunden mehr als beim Vorgänger.

Geladen wird das 45 Gramm leichte Case über das beigelegte USB-C-Kabel oder Wireless Charging nach Qi-Standard, sollte man diese Möglichkeit zu Hause haben.

Der Tragekomfort liegt wie bei all diesen In-Ear-Vertretern bei der Kundin und dem Kunden selbst. Angemerkt muss werden, dass bei den Freebuds 5 keine ins Ohr führenden Silikonpads genutzt werden, die in unterschiedlichen Größen aufgesteckt werden können, sondern nur Ringe, die das Ohr besser abschließen sollen. So stellt man relativ schnell fest, ob sie gut im Ohr sitzen oder eben nicht.

Bei unserem Test lässt sich sowohl der Tragekomfort als auch die Lust, aus dem Ohr zu rutschen, mit den klassischen Airpods von Apple vergleichen, die an der Kopfseite eine ähnliche Form aufweisen. Die Freebuds 5 haben allerdings den Vorteil, dass sie sich durch das Tropfendesign ein wenig an das Ohr klammern, was in der Regel einen besseren Halt geben sollte, als das sonst der Fall wäre.

Das ungewöhnliche Design ist das Alleinstellungsmerkmal der Freebuds 5.
Foto: Huawei

Gutes Technikpaket

Früher waren Features wie aktive Geräuschunterdrückung (ANC) den teuren Kopfhörern vorenthalten. Heute hat sich dieser Standard auch bis ins Mittelpreissegment herabgelassen, und so darf man diese sinnvolle Funktion auch hier begrüßen. Aber egal ob ohne oder mit den beigelegten Silikonringen, bei einer rauschenden U-Bahn ist ANC nicht ganz so effektiv wie etwa bei den Freebuds Pro 2 oder den Airpods Pro, dennoch filtert das Feature zumindest ein wenig das dadurch entstehende Grundrauschen aus. Ein Vorteil ist, dass bei dieser Bauweise ohne ins Ohr reichenden Silikoneinsatz kein Gefühl der Abgeschlossenheit gegenüber der Umgebung entsteht, was bei manchen Ohren unangenehm sein kann.

Das versprochene Hi-Res-Audio wird über die Audio-Codecs LDAC und L2HC 2.0 ins Ohr geschossen, und das mit bis zu 990 kbit pro Sekunde. Weitere Kennzahlen sind etwa 96-kHz-Sampling und ein erweiterter Frequenzgang von 16 bis 40 Hertz. Weitere Standards wie SBC, AAC und LC3 werden ebenfalls unterstützt.

Das bringt am Ende einen guten Klang bei Musik, sogar Bass ist auf diese Weise spürbar. Telefonate klingen klar, und auch die Gesprächspartner bestätigen ein rauschfreies Klangerlebnis.

Dank IP54 sind die Kopfhörer gegen Staub und Spritzwasser geschützt, das heißt, Schweiß beim Sport macht nichts, durch Platzregen sollte man vielleicht nicht laufen.

Die Sache mit den Apps

Oftmals geschrieben, soll auch an dieser Stelle nicht darauf vergessen werden, dass man für die optimale Nutzung der Kopfhörer die Huawei AI Life App herunterladen und mit dem aktuellen Update versorgen sollte. Auch ohne diesen Schritt kann man die Kopfhörer via Bluetooth 5.2 mit dem eigenen Smartphone oder Laptop verknüpfen, einige Detaileinstellungen und Zugriff auf diverse Sound-Features bekommt man allerdings nur mit der App.

Die Freebuds 5 erscheinen am 24. April in Österreich in Weiß und Silber. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 159 Euro.

Ohne aktive Geräuschunterdrückung halten die Kopfhörer bis zu fünf Stunden durch.
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Fazit

Wie schon bei anderen Huawei-Kopfhörern funktioniert das Verbinden mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig wirklich gut, auch wenn diese von Apple sind. Der Tragekomfort liegt zum Teil über vergleichbaren Produkten wie den Freebuds 4i, da sich durch die ungewöhnliche Form die Kopfhörer richtig an die Ohren klammern. Das Design selbst ist natürlich Geschmackssache – mir persönlich wirkt es optisch ein wenig zu aufdringlich.

Der Preis ist aufgrund der vorhandenen Technik sicher gerechtfertigt, obwohl der sehr kompetitive Markt entscheiden wird, ob die 159 Euro tatsächlich bei Kundinnen und Kunden bestehen können. Erfahrungsgemäß sind die Freebuds aber nach ein paar Wochen oder manchmal Monaten deutlich günstiger zu haben. So findet man auf diversen Onlineportalen bereits das Premiumprodukt von Huawei, die Freebuds Pro 2, ab 145 Euro.

Somit sind die Freebuds 5 gute Kopfhörer – wie so viele andere –, die aufgrund von Noise-Cancelling, gutem Tragekomfort und einem ausdauernden Akku durchaus zu empfehlen sind. Vor allem dann, wenn man das Design mag. (Alexander Amon, 14.4.2023)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Produkt wurde dem STANDARD zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.