Die Demo von Rechten und Rechtsextremen gegen die Lesung der Dragqueen Freya van Kant vor Kindern verlief zahlenmäßig mau. Unter dem Motto "Schützt unsere Kinder" beteiligten sich daran nur rund 200 Personen, unter anderem aus der FPÖ. Die Gegendemo zum Schutz der Veranstaltung in der Villa Vida mobilisierte ein Vielfaches an Menschen.

Dragqueen Freya Van Kant lud zur Lesung, während draußen Rechte und Verteidiger der Veranstaltung aufmarschierten.
Foto: APA/Eva Manhart

Dennoch ist die Botschaft der Anti-Dragqueen-Aktivisten nicht zu unterschätzen, denn sie geht über den Anlassfall hinaus. Das Argument, dass am Sonntag in Wien Kinder zu Schaden gekommen seien, weil sie mit einer Person unklaren Genders konfrontiert wurden, greift ein hart erkämpftes Menschenrecht für LGBTQI+ radikal an: jenes, in aller Selbstverständlichkeit Mutter, Vater, Elternpaar, Kindergärtner, Lehrerin oder auch Märchenerzählerin sein zu können.

Noch vor wenigen Jahren war das in Österreich nicht wirklich klar; erst das Kippen des Adoptionsverbots für gleichgeschlechtliche Paare durch den Verfassungsgerichtshof schaffte hier 2016 endgültig Fakten. Davor herrschte Pädophilie-Pauschalverdacht, vor allem gegen schwule Männer.

Die nun auch hierzulande aufpoppende christlich-fundamentalistische Rechts-außen-Politik aus den USA ist im Vergleich dazu noch extremer. Schon der Anblick einer Dragqueen "sexualisiere" Kinder und sei für sie schädlich, wird behauptet. Hoffentlich findet eine solche Verirrung in Österreich keinen fruchtbaren Boden. (Irene Brickner, 17.4.2023)