Michael Schumacher lebt seit seinem Unfall zurückgezogen, die Familie bat immer wieder darum, die Privatsphäre zu schützen.

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Vor rund zehn Jahren – im Dezember 2013 – verunglückte Formel-1-Fahrer Michael Schumacher beim Skifahren schwer, seitdem lebt er zurückgezogen, über seinen Gesundheitszustand wird immer wieder spekuliert. Seine Familie bat immer wieder darum, seine Privatsphäre zu respektieren. "Weltsensation" und "Das erste Interview!", titelt jetzt das deutsche Boulevardblatt "Die Aktuelle" aus der Funke-Mediengruppe mit Schumacher auf dem Cover, darunter, merklich kleiner: "Es klingt täuschend echt".

Im Inneren des Blattes lautet der Titel des "Interviews" dann "Mein Leben hat sich total verändert", und danach: "Hier ist es – das unglaubliche Interview!", "mit erlösenden Antworten auf die brennendsten Fragen, die sich die ganze Welt schon so lange stellt". Zu lesen sind dann Aussagen wie "Meine Frau und meine Kinder waren ein Segen für mich, ohne sie hätte ich es nicht geschafft".

"Das Interview war im Internet"

Wie kam dieses "Interview" zustande? Als Quellenangabe gibt die Zeitschrift dann an, woher es stammt: "Das Interview war im Internet. Auf einer Seite, die mit künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat", schreibt "Die Aktuelle" dazu.

"Es gibt tatsächlich Internetseiten, auf denen man Gespräche mit Prominenten führen kann. Die Antworten gibt aber die künstliche Intelligenz. Doch woher weiß diese KI die persönlichen Hintergründe? Über Ehe, Kinder und Krankheiten? Jemand muss die Informationen – wie in Wikipedia – im Internet eingegeben haben. War es wirklich Schumi selbst, der aus dem Krankenbett heraus die Infos eintippte? Oder etwa jemand aus der Familie, Pfleger oder Angestellte? Die Antworten klingen jedenfalls täuschend echt! Zu schön, um wahr zu sein?", zitiert der deutsche Medienbeobachter Boris Rosenkranz im Medienblog "Übermedien" die "Aktuelle", sein Fazit: "Nein. Zu dumm, um wahr zu sein." (red, 18.4.2023)