Bisher stammen alle Apps auf dem iPhone aus dem offiziellen App Store. Das könnte sich schon bald ändern.

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Wer auf einem iPhone Software installieren will, der muss dafür den offiziellen App Store benutzen. So hat es Apple nicht nur einst bestimmt, sondern gerade zuletzt auch massives Lobbying betrieben, damit das so bleibt. Letzteres allerdings mit schwindendem Erfolg: In immer mehr Regionen sieht sich Apple derzeit Kartellrechtsuntersuchungen wegen seiner App-Store-Dominanz ausgesetzt. Und so scheint sich Apple nun tatsächlich mit dem abzufinden, was lange undenkbar schien.

Sideloading

Bereits mit dem nächsten großen Software-Update für iPhones könnte das Sideloading von Apps erlaubt werden – also die manuelle Installation von Apps, wie sie etwa auch unter Android möglich ist. Das berichtet der gewöhnlich sehr gut informierte Bloomberg-Journalist Mark Gurman. Eine offizielle Ankündigung könnte demnach bereits im Juni auf Apples Entwicklerkonferenz WWDC erfolgen, für die die erste Testversion von iOS 17 erwartet wird.

Ausschlaggebend für das – nicht ganz freiwillige – Umdenken von Apple dürfte nicht zuletzt der europäische Digital Markets Act (DMA) sein. Dieser soll 2024 in Kraft treten und schreibt explizit vor, dass die großen Plattformen nicht nur das Sideloading einzelner Apps, sondern sogar vollständige alternative App Stores zulassen müssen.

Sicherheit?

Apple argumentiert vor allem mit Hinweis auf die Sicherheit gegen Sideloading. Kritiker werfen dem Unternehmen hingegen vor, dass dieses Thema nur vorgeschoben sei. In Wirklichkeit gehe es um ganz simple monetäre Interessen. Immerhin verdient Apple an jedem Kauf im App Store mit, was für das Unternehmen ein äußerst einträgliches Geschäft ist. Bei aus alternativen Quellen bezogenen Apps hätte man diese Form der Kontrolle hingegen nicht.

Bei alldem gilt es abzuwarten, ob eine Erlaubnis für alternative App Stores für Apple wirklich so ein Problem wäre, wie man es offenbar befürchtet. Zeigt doch das Beispiel Android gut, dass auch diese Form der Offenheit keine sonderliche Vielfalt garantiert. Denn auch dort dominiert mit Googles Play Store ein Anbieter fast im Alleingang. (apo, 18.4.2023)