Es sei die "Uridee" der Sozialdemokratie, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, sagt Andreas Babler. Deshalb kämpfe er für eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung. "Es geht darum, Menschen ein Stück Würde und Respekt entgegenzubringen und ihnen ein Recht auf mehr Freizeit und mehr Regeneration zu geben." Eine sehr "laute Minderheit" kritisiere seine Pläne. "Aber ich freue mich. Wir haben mit unserer Kampagne bereits eine Diskursverschiebung geschafft. Wir diskutieren jetzt offensiv über Rechtsansprüche von arbeitenden Menschen und nicht über symbolische Balkanroutenschließungen."

Andreas Babler, der Traiskirchner Bürgermeister, der aktuell für den SPÖ-Vorsitz kandidiert, ist diese Woche zu Gast beim Videotalk "STANDARD mitreden". Sein Vorschlag, eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich einzuführen, hat hitzige Debatten ausgelöst. Aber was taugt die Idee wirklich?

Mehr oder weniger Druck auf Beschäftigte?

Wenig, kontert die Ökonomin Monika Köppl-Turyna vom arbeitgebernahen Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria nach Bablers Ausführungen. Ein Argument für die 32-Stunden-Woche sei, dass dadurch mehr Zeit für Erholung bleibe. Aber in Wahrheit würde der Vorschlag dazu führen, dass Menschen unter Druck gerieten, die gleiche Leistung in 20 Prozent weniger Zeit zu erwirtschaften. "Und das bedeutet mehr Druck auf die arbeitende Bevölkerung", so Köppl-Turyna. Und wenn Menschen weniger leisten würden – wäre das ein Problem? Sehen Sie den spannenden Schlagabtausch zur Frage im Talk.

Außerdem erklärt dort der Unternehmer und Ex-Neos-Politiker Sepp Schellhorn, warum er gegen den Vorschlag ist. Sein spöttischer Kommentar: Eine 32-Stunden-Woche sei gut, dann könnten sich die Beschäftigten, die mit dem Gehalt angesichts der hohen Inflation nicht auskämen, einen Zweitjob suchen. Bablers Replik: Die 32-Stunden-Woche werde zu Lohnerhöhungen führen, besonders bei Frauen. Wie das gehen soll? Die Antwort gibt's im Video.

Dort argumentiert auch der Soziologe Jörg Flecker, dass wir es uns wohl sogar leisten könnten, die Arbeitszeit zu halbieren. Mit welcher Berechnung er darauf kommt, welche Untersuchungen es zum Thema 32-Stunden-Woche gibt, was die Erfahrungen mit der Arbeitszeitverkürzung aus Frankreich uns lehren – all das sehen Sie im Video. Moderation: András Szigetvari. (Video: Ayham Yossef, 22.4.2023)