Von den Lohnerhöhungen profitieren rund 60.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Foto: APA / Ralf Hirschberger

Wien – In der Elektro- und Elektronikindustrie hat es am Mittwochabend in der dritten Verhandlungsrunde eine Einigung auf den Kollektivvertrag ab 1. Mai gegeben. Für die rund 60.000 Beschäftigten steigen die Ist- und KV-Löhne und -Gehälter brutto um 9,9 Prozent, jedoch mindestens um 325 Euro im Monat. Lehrlinge erhalten ein Plus von 10,5 Prozent, teilten die Arbeitgeber mit.

"Nach langen und fairen Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung konnten wir einen Kompromiss für alle Beteiligten ausverhandeln", kommentierte Fachverbandsobmann Wolfgang Hesoun die Einigung der Sozialpartner.

Gewerkschaften zufrieden

Die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA betonten, dass die durchschnittliche Erhöhung über alle Beschäftigungsgruppen hinweg bei 10,5 Prozent liegt – "und damit deutlich über der den Verhandlungen zugrunde liegenden Inflation von 9,5 Prozent". Denn durch den Mindestbetrag von 325 Euro würden Bezieher niedriger Einkommen um bis zu 14,6 Prozent mehr bekommen, rechnen die Arbeitnehmervertreter vor. Der neue Brutto-Mindestlohn betrage 2.238,66 Euro.

"Die deutlichen Lohn- und Gehaltserhöhungen sind ein Erfolg der Betriebsrätinnen und Betriebsräte, denn die Ankündigung von Betriebsversammlungen hat auf Arbeitgeberseite für Bewegung gesorgt. Nur so war es möglich, in der dritten Verhandlungsrunde einen Reallohnzuwachs in dieser Höhe zu erreichen", betonten die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (Pro-Ge) und Karl Dürtscher (GPA).

Weiter geht's in Papierindustrie

Am Donnerstag geht es dann in der Papierindustrie in die zweite Kollektivvertragsrunde. Hier wird um Lohn und Gehalt für 8.000 Beschäftigte gefeilscht. Bei der chemischen Industrie mit ihren 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht es am 24. April in die zweite KV-Runde. Wie auch in der Papierindustrie liegt hier noch keine prozentuelle Forderung auf dem Tisch.

In den Wochen davor gab es Abschlüsse für Expedit, Fahrschulen, Gartenbau und Drucker, die Einigung der Sozialpartner lag zwischen 8,6 und 10,0 Prozent Lohn- und Gehaltszuwachs. Holprig lief es bei der AUA, hier gab es dann eine Einigung auf ein Plus von elf Prozent für das fliegende Personal.

Ganz druckfrisch ist die Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag für die rund 25.000 Arbeiter und Arbeiterinnen in der Speditions- und Lagerbranche. Die Lohnerhöhungen in Kombination mit der Arbeitszeitverkürzung würden eine Erhöhung der Stundenlöhne um durchschnittlich 11,33 Prozent ergeben, teilte die Gewerkschaft Vida am Mittwoch mit. (APA, 19.4.2023)