Am Flughafen Köln waren in der Nacht auf Donnerstag und in der Früh kaum Passagiere zu sehen.

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Köln – Die Streiks auf den deutschen Flughäfen Hamburg, Düsseldorf und Köln betreffen auch zahlreiche Verbindungen mit Österreich. In Wien fallen am Donnerstag 26 von 40 Flügen aus, in Salzburg vier Ankünfte aus diesen Städten, wobei die Hinflüge durchgeführt werden, hieß es auf APA-Nachfrage. In Graz ist der Morgenflug nach Düsseldorf ausgefallen, die Maschinen am Abend sollten planmäßig kommen und abfliegen. Von Innsbruck aus werden diese Destinationen nicht angeflogen.

Auch am Freitag werden Flüge betroffen sein, die Passagiere sind aufgerufen, sich genau zu informieren. In Salzburg ist schon absehbar, dass drei Abflüge nach Düsseldorf und zwei Ankünfte von dort ausfallen werden; in Wien heißt es vorerst nur, Ausfälle seien "nicht auszuschließen". In Graz wird befürchtet, dass die Flüge von und nach Düsseldorf sowie Stuttgart ausfallen. Am Freitag streikt in Deutschland außerdem die Bahn, was auch in Österreich spürbar sein wird. Von drei Uhr in der Früh bis elf Uhr am Vormittag legen die Deutsche Bahn und das Bahnunternehmen Transdev die Arbeit nieder, was zahlreiche Verbindungen der ÖBB betrifft.

Betrifft alle Zugverbindungen über das Deutsche Eck

Die Einschränkungen für österreichische Bahnkunden beginnen bereits mit den Nachtzügen mit Abfahrt Donnerstagabend. Nachtzugverbindungen von und nach Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind bereits ab der Nacht von 20. April auf 21. April betroffen. Reisende sollen sich über ihre geplanten Verbindungen in der ÖBB-Fahrplanauskunft Scotty, der ÖBB-App oder beim ÖBB-Kundenservice informieren.

Betroffen sind laut ÖBB zudem alle Zugverbindungen über das Deutsche Eck. Die Züge im Nahverkehr von, nach und über Deutschland werden kurzgeführt. In Salzburg beginnen und enden die Züge der Linie S3 Richtung Freilassing in Salzburg Liefering, die Züge der Linie S2 beginnen und enden in Salzburg Hbf. In Oberösterreich fahren die Nahverkehrszüge Richtung Passau nur bis/ab Schärding. Die Nahverkehrszüge Richtung Simbach/Inn beginnen und enden in Braunau am Inn. In Vorarlberg werden die Züge Richtung Lindau-Reutin in Lochau-Hörbranz enden, und in Tirol wird der Nahverkehr Richtung Mittenwald nur bis/ab Scharnitz geführt. Für einen Teil der kurzgeführten Verbindungen können laut ÖBB Schienenersatzverkehrsbusse zur Verfügung gestellt werden.

Zigtausende Reisende betroffen

Im Fernverkehr kommt es während des Streikzeitraums und auch in den Stunden danach zu Änderungen bei zahlreichen Verbindungen von, nach und über Deutschland, informieren die ÖBB. Wegen planmäßig stattfindender Bauarbeiten am Deutschen Eck zwischen Salzburg und Kufstein werden die Railjet-Züge mit den Zielbahnhöfen Innsbruck, Bregenz, Zürich und Bozen in diesem Abschnitt ganztägig im Schienenersatzverkehr mit Bussen geführt.

RJX-Züge von und nach München beginnen und enden in Salzburg Hbf, die IC und ICE-Züge von/nach Passau werden bis Schärding kurzgeführt. Fernverkehrszüge aus Österreich und der Schweiz über Lindau-Reutin beginnen und enden in St. Margrethen, jene über die Tauern/Ennstal-Strecke beginnen und enden in Salzburg am Hauptbahnhof, und die Fernverkehrszüge über die Brenner-Strecke beginnen und enden in Kufstein bzw. Innsbruck.

Zweitägige Warnstreiks

Auf den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf sowie Köln/Bonn haben am Donnerstag zweitägige Warnstreiks des Sicherheitspersonals begonnen. Der Flughafen Hamburg teilte laut der Nachrichtenagentur dpa mit, dass am Donnerstag und Freitag keine Abflüge möglich seien, rund ein Drittel der Ankünfte sei gestrichen. Geplant waren demnach 308 Flüge, betroffen seien rund 80.000 Reisende.

Der Flughafen Düsseldorf meldete Ausfälle und längere Wartezeiten und rief die Reisenden auf, sich zu informieren. Auf dem Flughafen Köln/Bonn fallen laut dem Betreiber am Donnerstag 121 von 204 geplanten Flügen aus, betroffen seien rund 28.000 Reisende. Auch am Freitag sei mit Flugstreichungen zu rechnen. Am Flughafen Stuttgart hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für den Freitag zum Streik aufgerufen.

Zeitzuschläge und bessere Entlohnung

Am Freitag sind zudem die Beschäftigten im Schienenverkehr aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat inzwischen für Freitag auch die Beschäftigten beim Bahnunternehmen Transdev zum Warnstreik aufgerufen. Zur Transdev-Gruppe gehören unter anderem die Nordwestbahn, die Bayerische Oberlandbahn oder die Mitteldeutsche Regiobahn. Trotz Streikandrohung sei bei den Tarifverhandlungen am Mittwoch ein nur unwesentlich verändertes Angebot vorgelegt worden, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. Daher werde auch die Transdev-Gruppe von drei Uhr bis elf Uhr bestreikt.

Für die Beschäftigten an den Flughäfen will Verdi erreichen, dass die Arbeitgeber die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit erhöhen sowie die Überstunden besser entlohnen. Tarifverhandlungen am 11. und 12. April hatten keine Einigung gebracht. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 27. und 28. April geplant. (APA, red, 20.4.2023)