Auch unhaltbare Zuständen in der stationären psychiatrischen Versorgung werden in der Aussendung angesprochen. (Symbolbild)

Foto: imago images/Westend61/imago stock&people

Wien – Der Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) warnt vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Die Notfallversorgung sei entgegen anderslautender Beteuerungen nicht mehr gesichert, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Der Personalmangel habe schon Menschenleben gekostet. Bereits zwei Patienten mussten so lange auf die Versorgung in einer Notfallambulanz warten, dass sie in der Zwischenzeit, vom Personal unbemerkt, verstorben sind, berichtet demnach eine Pflegerin.

Eine weitere Kollegin spricht von unhaltbaren Zuständen in der stationären psychiatrischen Versorgung, wurde weiter erläutert. Der Stationsbetrieb müsse an manchen Tagen von einer Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin und einer Auszubildenden aufrechterhalten werden. Laut Plan sollten dort drei Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen Dienst versehen.

Mehr Kompetenzen, mehr Geld, mehr Mitspracherecht

"Es tritt jetzt ein, was lange prognostiziert wurde. Das Gesundheitssystem bricht zusammen", betonte ÖGKV-Präsidentin Elisabeth Potzmann. Rasche Lösungen werde man jetzt nur durch den Einsatz von Geld verwirklichen können. Im Zusammenhang mit der Ärzteschaft seien höhere Gehälter zum Teil bereits umgesetzt worden. Das ist auch für den Pflegebereich unerlässlich, will man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten beziehungsweise zurückgewinnen, forderte Potzmann.

Mittelfristig müsse endlich angegangen werden, was bereits seit Jahrzehnten gefordert wird. "Das Gesundheitssystem in Österreich muss neu gedacht und die zentrale Rolle der professionellen Pflege im neuen System anerkannt werden." Dazu muss die professionelle Pflege mehr Kompetenzen, mehr Geld und mehr Mitspracherecht bekommen. Eines sei aber sicher: An die Standards, welche die Menschen in Österreich von ihrem Gesundheitssystem gewohnt waren, wird man in den kommenden Jahren nicht mehr herankommen, meinte Potzmann. (APA, 20.4.2023)